Ein Fitzek auf der Theaterbühne? Unvorstellbar! Das könnte man beim Lesen der Spielzeit des Grenzlandtheaters denken. Denn seit dem 5. November wird dort das Stück „Der Seelenbrecher“ gegeben, ein Psychothriller des deutschen Gruselautors, der für Gänsehaut und Nervenkitzel bekannt ist. Wie man diese Gefühle auch im Theatersaal erfährt, zeigt das Grenzland in einem packenden Kammerspiel, welches von Marc Gruppe für die Bühne konzipiert wurde.
Es ist kurz vor Weihnachten, Hauptfigur Caspar wird vor einer psychiatrischen Heilanstalt unterkühlt und verwirrt aufgefunden, woraufhin man ihn einliefert. Er kann sich an nichts erinnern, weiß weder seinen eigenen Namen, noch seinen Beruf und schon gar nicht den Grund für seinen Aufenthalt in Kliniknähe.
Aufgrund der anstehenden Weihnachtstage ist nur eine weitere Patientin im Haus: Rätselliebhaberin Greta. Und von den ebenfalls anwesenden Angestellten der Klinik möchte nur Psychologin Dr. Sophia Dorn wirklich helfen. Wer ist das Mädchen, dass er in seinen Träumen sieht? Wird er vielleicht vermisst? Und was ist überhaupt passiert? Während der Suche nach Antworten in der Klinik passiert ein Unfall direkt vor dem Gebäude: Ein Rettungswagen rast in den Telefonkasten vor dem Haus, der transportierte Patient hatte sich ganz plötzlich mit einem Taschenmesser selbst verletzt und scheint nicht zurechnungsfähig zu sein.
Gemeinsam mit dem Sanitäter betritt er die Klinik, worauf hin es nach und nach immer unheimlicher wird – kann es sein, dass es sich bei ihm um „Den Seelenbrecher“ handelt, einem Serientäter, der junge Frauen entführt und auf unbekannte Weise so seelisch missbraucht, dass sie regelrecht zerstört sind? Die Hinweise verstärken sich, doch auch Caspar selbst gerät unter Verdacht, etwas mit dem skrupellosen Verbrecher zu tun zu haben. Eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten, verhärtet sich die Lage immer mehr, Misstrauen zwischen den Personen keimt auf und plötzlich könnte es jeder sein, der an den Entführungen beteiligt ist …
Durch ein packendes Gefangensein-Gefühl, die Nähe an der Bühne und starke Schauspieler wird das Publikum in den Bann des Seelenbrechers gezogen und fiebert bis zur unerwarteten Auflösung mit. Doch auch auflockernde, lustige Momente gibt es – insbesondere durch die Rolle des Sanitäters Tom, der die humoristische Größe des Stücks ausmacht. Wirklich große Angst muss man vor dem Theaterabend also nicht haben, man kann sich aber über eine große Portion Spannung und fesselnde Augenblicke freuen. \sim
WEITEREMPFEHLEN