Es regnet. Seit Tagen. Die Wohnung der beiden Schwestern Hélène und Clarissa ist in ein schummriges Dämmerlicht getaucht. Die ersten Minuten auf der Theater K-Bühne im Tuchwerk wollen nicht verstreichen, es ist trist und langweilig.
Hélène und Clarissa verbringen ihre Zeit mit NICHTS, wie es eine der beiden treffend jeden Tag in ihr Tagebuch schreibt. Da kann ein falsch verbundener Anrufer schon mal zur Hoffung auf einen Besucher werden - und da dieser sich nicht darauf einlässt, suchen sich die beiden ein neues „Opfer“.
Eine Vermisstenmeldung in der Zeitung bringt Hélène auf die Idee, einen Mord vorzutäuschen, um so die Aufmerksamkeit des Polizeiinspektors zu erregen. Der Plan scheint zu funktionieren und schon bald haben die Schwestern in Form des Inspektors den erhofften Wochenendgast. Von diesem Moment an beginnt ein Spiel aus Lügen und der Lust sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen.
Anush Manukian und Annette Schmidt gelingt es als seltsames Schwesternpaar immer wieder für Überraschung und dank einem ausgezeichneten Timing für viele witzige Momente zu sorgen. Beide finden wunderbare Möglichkeiten, ihren Figuren neben fast slapstickhaften Auftritten auch die nötige Liebenswürdigkeit und so manche Kuriosität zu verleihen. Ihr Gegenpart Anton Schieffer sorgt als Inspektor für feine komödiantische Augenblicke und weiß auch die düsteren Seiten seiner Figur überzeugend auszuspielen. In einer Mischung aus Columbo und Derrick spielt er in seiner Rolle satirisch mit Klischees.
Die Musik von Sasan Azodi unterstützt die mal triste, dann spannende, manchmal gar unheimliche Atmosphäre, wird aber zeitweise schon fast zu aufdringlich eingesetzt, da das überzeugende Spiel der Darsteller in vielen Momenten auch ohne diese Unterstützung ausgekommen wäre.
Dass die Gags gut saßen, ließ sich auch an der Reaktion der Zuschauer erkennen und am Ende dankten sie es dem Ensemble mit reichlich Applaus. \ js
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