Mit insgesamt rund 250 Veranstaltungen bietet das international besetzte Theaterfestival allerhand Programm. Tanz, Musik, Ausstellungen, Installationen. Und natürlich Theater.
Ein Flügel mitten in der Brunssummerheide. Eine Musikperformance mit nur 40 Gästen im Wald. Ein gigantisches Gebäude, das an die römische geprägte Vergangenheit Heerlens erinnert – komplett aus Pappkartons gebaut. In den letzten Jahren hat das Theaterfestival „Cultura Nova“ immer wieder bewiesen, dass hier Wert auf Attraktionen gelegt wird, die den Besuchern in jedem Fall im Gedächtnis bleiben.
Und so verwundert es nicht, dass sich die Programmgestalter auch für dieses Jahr wieder viel einfallen ließen und Künstler eingeladen haben, die mit ihren Aktionen und Perfomances genau das versprechen. Dabei begann das Festival vor 27 Jahren noch relativ klein. Mit „kulturellen Abenteuern“, wie Organisator Fiedel van der Hijden erzählt. Im Laufe der Zeit hat sich aus den zarten Anfängen ein internationeles darstellendes Theaterfestival entwickeln. „Natürlich wird das Ganze dadurch immer komplexer. Aber auch viel interessanter.“
International und facettenreich
Insgesamt sind 13 Nationen auf dem Festival vertreten. Viele Kompanien feiern ihre Premieren in den Niederlanden genau hier. „Dieses Jahr gibt es zwölf Co-Produktionen und 19 Premieren“, so Organisator Van der Hijden, „das ist schon ein bisschen irre.“ Nun zum Programm. Van der Hijden selbst freut sich besonders auf „Insectotròpics“. Drei Videokünstler, zwei Maler, ein Musiker und eine Schauspielerin bringen die Geschichte des Rotkäppchens auf die Bühne.
Genauer gesagt schaffen sie live vor den Augen des Publikums einen Film. „Ein sehr visuelles Erlebnis“, erklärt er, während er die Handlung mit vollem Körpereinsatz nachahmt. Pressereferentin Janneke Schmeitz empfiehlt die Performance von Harfinistin Iris van den Ende und Komponistin Yvonne Freckmann. Unter dem Titel „De Stem van Molen“ wird eines der vertrautesten Gebäude im niederländischen Landschaftsbild selbst zu einem Klangkörper. „Übrigens ein Beispiel dafür, dass Sprache bei vielen Veranstaltungen keine bis eine untergeordnete Rolle spielt“, so Schmeitz.
Barrierenabbau
So sind auch die Eröffnungsveranstaltung „Theater Titanick“ (Feuervögel, die zwinkernd die Situation zwischen der EU, Russland und den USA symbolisieren), das dreiteilige Tanztheater „The 7 Fingers“ aus Kanada und der rasante „Cirque Berserk“ mit seinen gefährlichen Zirkuseinlagen sprachunabhängig. Ebenso die vielen Musikveranstaltungen, wie das Konzert des deutschen Hip Hop-Trios „Antilopen Gang“.
Und auch an die Kinder wird natürlich gedacht. Zahlreiche Vorstellungen eigens für Kinder und Familien konzipiert, stehen auf der Agenda. Viele bereits ab zwei Jahren. „Es ist immer schön zu sehen, dass Personen, die selbst schon als Kind das Festival besucht haben, jetzt mit ihren eigenen Kindern vorbeikommen“, so Van der Hijden. Einmal „Cultura Nova“ besucht, bleibt das Erlebte nun mal im Gedächtnis. Auch bei den Künstlern. „Hier sind schon so einige neue Kooperationen zustande gekommen, die ein oder andere neue Liebe auch“, lacht Van der Hijden. Und das ist auch das, was ihn besonders stolz macht: „Wir bieten hier viele Freiheiten. Für Besucher und Akteure. Besonders die Freiheit, die Kultur zu leben und zu feiern.“
Von Christina Rinkens
18.-27.8.
„Cultura Nova“
diverse Uhrzeiten und Orte, Heerlen
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