In unserer Reihe FamilienBande besucht Klenkes-Autor Sebastian Dreher Aachener Familienunternehmen und lässt sich ihre Geschichten erzählen – von Erfolgen, Niederlagen, geheimen Wünschen und ihrem Stellenwert in der Stadt.
„Ich hatte schon als Kind Spaß am Handeln: In der Schule habe ich Süßigkeiten und Tischtennisschläger an meine Klassenkameraden verkauft. Den Job und das Geschäft meines Vaters fand ich cool, ich habe immer gerne in der Firma gespielt. Einige meiner heutigen Kollegen kennen mich noch als Windelträger. Ich erinnere mich daran, das erste Mal im Hubwagen mitzufahren – das war super.
1877 hat mein Ururgroßvater August Drucks mit seinem Freund Martin Krings ein Geschäft für Haushaltswaren gegründet. Zum Verkauf von Sportartikeln kam es zufällig. Die Leiterin des katholischen Mädchengymnasiums St. Ursula brauchte in den 20ern für ihre Schützlinge Sportbekleidung, die möglich wenig Körperformen zeigte.
Mein Urgroßvater Leo entwarf ein besonders weites Modell, gestrickt aus schwarzer Wolle. Damit hat er genau den Geschmack der Schwestern getroffen. Bis in die 60er Jahre hinein trugen die Mädchen an der Schule diese Pumphosen beim Sport – und bereiteten so den Weg für die Firma Drucks in Sachen Sportbekleidung.
Sport war in unserer Familie immer ein großes Thema. Unsere Familienurlaube wurden oft so gebucht, dass wir Sport treiben konnten. Ich selbst spiele vor allem Tennis und fahre Ski. Allerdings habe ich so ziemlich jede erdenkliche Sportart ausprobiert, angefangen mit Rollschuh oder Inlineskating über Basketball bis Leichtathletik. Nur Fußball habe ich nie gespielt. Vielleicht weil man beim Fußball oft an den Samstagen Spiele hat – und das hätte nicht geklappt, weil der Samstag für den Einzelhändler der wichtigste Tag ist.
Meine Eltern haben uns Kinder nie ins Geschäft gedrängt. Die einzige Vorgabe war: Abi machen. Ich selbst hab BWL studiert, erst an der RWTH, dann in Innsbruck. Nach meinem Abschluss 2007 war ich zwei Jahre in Stuttgart bei einem Sportfachhändler. Dort habe ich ganz vorne angefangen, hab mir meine Sporen in der Warenannahme und -auszeichnung sowie im Ver- und Einkauf verdient. Später war ich noch bei einem Unternehmen in Koblenz. Mir war wichtig, nicht direkt nach dem Studium als „der Sohn“ in das Unternehmen meiner Eltern einzusteigen – ich wollte vorher die Branche am eigenen Leib erfahren haben.
Daher wusste ich, als ich 2012 in Aachen anfing, was ich als Geschäftsführer anwenden wollte und was nicht. Mein Bruder ist seit 2004 dabei, ich bin also der dritte Drucks hier. Mein Vater ist froh, dass ihn seine Söhne unterstützen – immerhin haben wir fünf Fachgeschäfte und ein Outlet. Und er ist, obwohl noch voll aktiv, mit dem schleichenden Prozess des Generationenwechsels einverstanden.“ \
Intersport Drucks – Filiale Aachen
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