Von Frank Brenner
Künftig wollte er nur noch fürs Fernsehen arbeiten. Sein „Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll“ lief in den USA dann auch tatsächlich exklusiv im Pay-TV und erhielt nur international noch die eine oder andere Kinoauswertung. Lange hat der -Abstinenzvorsatz des Regisseurs aber nicht gehalten: Nur vier Jahre später meldet er sich ganz offi-ziell mit einem Kinospielfilm zurück und wandelt mit „Logan Lucky“ auf bekanntem Terrain.
Denn genau wie in seiner immens erfolgreichen „Ocean’s“-Trilogie mit George Clooney geht es auch hier wieder um ein raffiniert ausgeklügeltes Gaunerstück, bei dem eine prominent besetzte Diebesbande versucht, eine Millionenbeute zu ergattern. Jimmy Logan (Channing Tatum) hat wegen einer im Irakkrieg erlittenen Beinverletzung gerade seinen Job verloren.
Zusammen mit seinem ebenfalls seit dem Irakkrieg einarmigen Bruder Clyde (Adam Driver) und seiner Schwester Mellie (Riley Keough) fasst er den Plan, die enormen Einnahmen eines Autorennens der legendären NASCAR-Serie zu klauen. Jimmy verfügt über die nötigen Insiderinformationen, da er mit seiner Baufirma auf dem Renngelände tätig war. In Joe Bang („James Bond“ Daniel Craig mal ganz anders) finden die Ge-schwister ihren dritten Mann, einen geschickten Sprengstoffexperten. Der sitzt momentan aber noch im Gefängnis, weshalb die Bande einen Weg finden muss, ihm zum Ausbruch zu verhelfen und ihn später auch rechtzeitig wieder hinter Gitter zu bringen, damit kein Verdacht auf ihn fällt.
„Logan Lucky“ ist im Hinterwäldlermilieu West Virginias angesiedelt und hat deswegen von Soderbergh ein ganz eigenes Tempo verpasst bekommen. Insbesondere Joe Bang und seine mit in den Coup invol-vierten Brüder sind Musterbeispiele zurückgebliebener Landeier, die für den Ablauf der Ereignisse aber wichtig sind. Wie schon in seinen drei „Ocean’s“-Filmen gelingt es dem Regisseur auch hier, die akribischen Planungen und die eigentliche Ausführung der Tat mitreißend und detailreich in Szene zu setzen.
Die gemächliche Erzählweise stößt dabei nie unangenehm auf und je weiter die Handlung voranschreitet, desto absurder und komischer werden die Vorkommnisse. Zusätzliche Substanz und Tiefgang erhält der Film, weil er auch die privaten Hintergründe seiner Figuren nicht ausspart.
USA 2017
R: Steven Soderbergh
Start: 14.9.
119 Minuten
FSK 12
Bewertung der redaktion
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