Dass auch erfolgreiche Bands sich für ihren Lebensunterhalt mitunter den Hintern abtouren müssen, weil keiner mehr Platten kauft, ist keine Neuheit. Für Grizzly Bear hätte das jedoch nach den unzähligen Livekonzerten zum vierten Album „Shields“ (2012) fast das Ende bedeutet. Sie verstreuten sich von Brooklyn aus in alle Richtungen, Bandkopf Chris Taylor verbrachte ein Jahr in Berlin, zog dann nach Los Angeles.
Eine Dropbox im Internet wurde 2015 zur Quelle der Wiederbelebung, die Bandmitglieder legten Songfragmente, Ideen und Moodboards ab, aus denen in weiteren gemeinsamen Sessions „Painted Ruins“ entstehen sollte. Eine sorgfältig überlegte Arbeitsweise, deren kreative Schlagkraft in jedem der elf Songs zu hören ist.
Alles sprudelt über vor souveräner Melancholie, mit sympathischen Sounds, traurigen Klangfetzen und teilweise beinahe orchestriert wirkender Songwriter-Cleverness. Ja, Anklänge an Animal Collective, Fleet Foxes oder Mercury Rev sind ertastbar, aber alles wirkt geringfügig zugänglicher, minimal elektronischer und so unverholen frisch, dass man beinahe glauben könnte, Grizzly Bear würden hier ihr unverbrauchtes Debüt vorlegen.\ kt
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