Das Phosphor-Theater ist noch ein Geheimtipp im rauschenden Meer der Theatermonopolisten der Region. Über die tragende Philosophie hinter dem außergewöhnlichen Projektnamen und das kommende Stück „Entweder … oder?“ spricht Ensemblemitglied Raphael Fachner mit Klenkes-Autorin Christina Görres.
Welche Menschen bilden zusammen das Phosphor-Theater?
Wir sind eine freie und professionelle Theatergruppe, die sich im Jahr 2013 gegründet hat und aus Schauspielern, Sozialarbeitern und Künstlern besteht. Der Altersdurchschnitt liegt derzeit um die dreißig Jahre. Einige von uns arbeiten hauptberuflich, andere nebenberuflich als professionelle Schauspieler.
Warum ist es wichtig, in der jetztigen Zeit Theater zu sehen?
Das Besondere am Erlebnistheater ist die Wechselwirkung zwischen Schauspielern und Zuschauern. Schauspieler nehmen die Energie des Publikums und integrieren sie mit in ihr Spiel. Fernsehen und Internet rücken heutzutage immer mehr in den Vordergrund, und trotzdem ist das Theater seit der Antike immer präsent. Für viele Generationen bildet es ein Sprachrohr zur Verständigung und zur Stellungnahme zu aktuellen Themen.
Was habt Ihr in Zukunft geplant?
Es wäre wunderbar, wenn wir unseren Schauspielern in Zukunft Probepauschalen ermöglichen können. Weiterhin wollen wir Stücke auswählen, die auch für uns eine Überraschung darstellen. Unser Kinderstück für nächstes Jahr ist „Schwestern“ von dem niederländischen Autor Theo Fransz. Es behandelt die Thematik des Sterbens und der Trauerbewältigung von Kindern. Das ist ein unkonventionelles Thema und wird in Kooperation mit der Aachener Trauerbegleitung „Diesseits“ als Paten begleitet werden.
Worum geht es in Eurem neuesten Stück „Entweder … oder?“
Zwei Nachbarn begegnen sich im Hausflur, tauschen Höflichkeitsfloskeln aus, bis einer die Frage stellt: „Sind sie Jude?“ Eine groteske Frage. Das Stück an sich nimmt auf eine brillante Weise sämtliche Klischees aufs Korn, was das Judentum angeht. Die Sündenbock-Funktion wie auch der palästinensisch-israelische Konflikt wird in neuen Bildern thematisiert. Antisemitismus, Fundamentalismus, Schubladendenken und weitere menschliche Kleingeistigkeiten von altertümlich denkenden politischen Gruppierungen sind leider wieder aktuelle Themen. Das Stück ist bisher noch auf keiner deutschen Bühne aufgeführt worden.
12.+19.8.
„Entweder … oder?“
20 Uhr, Klangbrücke
www.phosphor-theater.de
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
WEITEREMPFEHLEN