Im Ludwig Forum für Internationale Kunst ist inhaltlich viel in Bewegung gekommen und eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst gewachsen, die mit Künstlerinnen und Künstlern, aber vor allem mit Phänomenen bekannt macht und über die gesellschaftliche Situation (auch der Bildwelt) anregend nachdenken ließ. Computerspielästhetik, E-Sports, Geometry Lab und 3D-Printer, postkommunistischer Wandel in Kuba und Russland, Männlichkeitsrituale in Amerika, der Zustand von Welt und Machtzentren, den Armin Linkes Photographien sichtbar machten und diverse Gesprächsrunden und Design-Präsentationen.
Die ohnehin immer unterschätzte und rege Museumspädagogik tat ihr üblich Gutes, um praktisch und konkret an die Kunsterfahrung heranzuführen, als Teil des Lebens und nicht als elitäres Extra. Eingerahmt war das Jahr von öffentlich gemachten Privatsammlungen von Josef Gülpers (regional) und Werner Dohmen (global). Beide Blickrichtungen tun Not. Die Diskussion wäre zu führen, inwieweit die Qualität und Relevanz am Wohnort liegen könnte, wie Regionalität 2.0 in Zeiten des Internets sich verändert hat oder ob die Einstellung von Personal nur noch in Legislaturperioden mit der immer stärker spürbaren Lust von Politikern, sich kuratorisch einzumischen, dazu führt, sich nicht mehr mit dem Ort auseinanderzusetzen, den man ja bald wieder verlässt, sondern kunstmarktaffin zu schielen, was der Weiteranstellung dienen könnte? Wie soll da noch Kontinuität entstehen?
Die zugesprochenen Prozentchen Haushaltsmittel sollten auch verteidigt werden. Es geht nicht darum, mit Ausstellungen ein Geschäft zu machen, das immer von der Wechselwirkung der eingesetzten Werbemittel und der schon eingespielten Attraktivität von Namen abhängt, sondern eine lebendige Infrastruktur des Denkens und der Weiterbildung zur Verfügung zu stellen, von mir aus auch der Zerstreuung und Unterhaltung. Die vielen Weltsichten im Bereich der Kunst sind das ideale Mittel, um in der Gesellschaft ein Klima der Toleranz zu bilden, das eine Demokratie braucht. Wo sonst gibt es so konzentriert die Möglichkeit einer Auseinandersetzung mit anderen Denkwelten, Kulturen und neuen Bildwelten, die im eigenen Tempo des Nachvollziehenkönnens verarbeitet werden können. Bedauerlich der kürzliche Tod von Pit Goertz, der in Düren die zeitgenössische (Papier-)Kunst präsent gehalten hat. \
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