Von Christina Rinkens, Redaktion
Na, wessen schicke Frise leuchtet da so gelb auf unserem Titel über die Straße? Die von dem, dessen Name nicht genannt werden darf. Zumindest nicht explizit im Stück „Am Königsweg“, das im Januar Premiere am Theater Aachen feiert. Despotismus in der Welt, Despotismus im Theater. Das gefällt mir. Das ist in meinen Augen die Aufgabe des Theaters: Gesellschaftliche Strukturen, Umwandlungen und Abgründe kulturell widerzuspiegeln, zu überspitzen, zu verklären.
Und da macht das Theater Aachen auch in dieser Spielzeit wieder einen vortrefflichen Job. Auch die weiteren Premieren im nächsten Jahr versprechen vieles: In „Momentum“ gibt es eine Art Netflix-„House of Cards“ auf der Kammerbühne. In „Supergutman“ gerät ein eigentlich einfach nur hilfsbereiter Nachbar in den Verruf ein „Gutmensch“ mit „Helfersyndrom“ zu sein.
Übrigens: Im Januar gibt es auch noch ein paar Termine meines bisherigen Favoritenstücks der Spielzeit am Theater Aachen – „Zur Hölle mit den anderen“, das ein gesellschaftlich anderes Thema aufarbeitet: Den eigenen Lebensentwurf. Als Frau ein Kind bekommen und dennoch Karriere machen? Sollte heutzutage akzeptiert sein. Ist es dennoch nicht …
Kritik am Rande
Was ich aber mal gut finden würde: Wenn auch das Theater Aachen die räumlichen Möglichkeiten der Stadt Aachen nutzen würde. Klar, das ist sicherlich mit ordentlich Aufwand verbunden. Aber mit dem teuer sanierten Depot in Aachen-Nord, der Mulde im Ludwig Forum oder gleich dem Krönungssaal – um nur wenige Orte zu nennen – gibt es doch reichlich Möglichkeiten, wo man mal das wirkliche gesellschaftliche Leben noch viel mehr spiegeln könnte.
Wie schön, dass die freien Theater genau das machen. Das Theater K ist umtriebig – wenn auch leider nicht ganz freiwillig –, das Das Da Theater belebt alljährlich die Burg Frankenberg. Ich hoffe, die Theaterkultur wird weiterhin von der Stadt Aachen gefördert – und nimmt sich ein Beispiel am querdenkenden, nun leider scheidenden LuFo-Direktor Andreas Beitin. Unsere Gesellschaft hat Querdenker nötig. Oh ja, das hat sie. \
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