Von Dirk Tölke, Kunstredaktion
Neben den quellenden und quirlenden freien Initiativen werden die klassischen Häuser eine Erfahrung von Kunstabwesenheit ermöglichen. Das Suermondt-Ludwig-Museum schließt zum Einbau einer Klimaanlage, die heutigen Leihgeberansprüchen genügt und hat endlich Zeit sich der notwendigen Inventarisierung des Bestandes zu widmen, für die lange wenig Zeit war. Mal etwas Gründliches und Museumsarbeit jenseits der eng fokussierten Ausstellerei. Das Centre Charlemagne muss auch ein paar Wochen renoviert werden.
Inwieweit das gerade richtig in Fahrt gekommene Ludwig Forum vom Kurs abkommt, wenn im März Dr. Andreas Beitin den Direktorenposten aufgibt, wird sich zeigen. Das Team ist kraftvoll genug, wird sich aber wohl weiter mangelnder Unterstützung durch die Verwaltung und quengelnden Angriffen der Geldsparerfraktion erfreuen dürfen.
Die Außensicht gebiert Fragen. Gibt es eigentlich ein Konzept von Kultur im Kulturmanagement, irgendwelche Ziele, für die Geld ausgegeben wird, statt ständig von Sparen zu sprechen. Neben Besucherzahlen, Touristenumsatz, Eventkonkurrenz und Stadtmarketing, spielt da ein Kulturangebot als Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart in einer bilderreichen Zeit noch eine Rolle, werden Museen als Orte mit Aufenthaltsqualität, Toleranzakquise und Debattenkultur zurückgewonnen oder geht der letzte Rest an Herzblut im Kompetenzgerangel unter?
Warum werden die mit viel Assessmentaufwand ausgewählten Mitarbeiter mit ihrer höheren Fachkompetenz nicht Ernst genommen? Wie sollen sie sich an der 4-Jahresvertrag oder Projekte-Gängelleine für die Stadt interessieren? Läuft das in Gärtnerei, Fuhrpark, Hochbauamt etc. genauso einmischerich?
Was für eine Energieverschwendung und professionelles Misstrauen aus veralteter Lagerkultur und Ritual gewordener Politik. Zuviele Ökonomen, Juristen und bildungsferne Geld-Eliten bestimmen mit ihrem Denken. Ein Problem für Freiheit, Demokratie, Bildungsstand und die Kunst in Aachen. Der Markt regelt eben nicht alles, wie die Bankenkrise gelehrt hat und die Börse ist Zockerparadies und mehr psychologie- als faktenbasiert. 2019: ein Jahr zum Nachdenken, auch für mich. \
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