Spätestens seit Adolf Loos Aufsatz „Ornament und (nicht ist!) Verbrechen“ setzte sich mit Abspaltung des Designs die Ablehnung von Ornament, Dekoration und Kunsthandwerk als Bereinigungshaltung eines kultivierten modernen Zeitgeschmacks gegen die Erfahrung musealer Einrichtungsdichte damaliger Wohnungen besonders bei Architekten durch.
Ein männlicher und eurozentristischer Hochkulturblick ist damit verbunden. Sowohl gegen dieses verallgemeinernde Vorurteil, sowie gegen die als weiblich verschrieenen und abgewerteten Textilkünste zeigte sich durch ein ethnologisches und feministisches Interesse seit den 1970er Jahren in Amerika beginnend Widerstand, auch in Abgrenzung zum Purismus der konzeptuellen Strömungen. Wenngleich die Komplexität dekorativer Konzepte seit dem Jugendstil nicht wieder erlangt werden konnte, wurde zumindest Material Farbigkeit und Mustervariation historischer Vorbilder als Bildmaterial wieder aufgegriffen und im Geist von Abstraktion, Serialität und Collage spielerisch als Vokabular aufbereitet und einbezogen.
Eine andere Alltagskultur als in der Pop-Art zwischen Votivtafel und Folklore wird bis hin zu Performances 1975-85 verwertet und kombiniert. Pluralismus gegen Minimalismus. Muster-Protest und Stillosigkeit gegen Ismen- und Dogmenschubladen. \ dito
bis 13.1.
„Pattern and Decoration. Ornament als Versprechen“
Ludwig Forum für Internationale Kunst
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