Durch Inventar wird der Raum zum Ort. In ihm hallt Geschichte nach, wird das Wirken von Mensch und Natur spürbar. Versuchen sich weiße Galerieräume in Neutralität, unterläuft zum Beispiel Pieter de Clercq in seinen fragmentierten Objektinszenierungen selbst das Prinzip Installation. Das IKOB versucht sich oft daran, die Sehgewohnheiten herauszufordern und auch, wie in der aktuellen Ausstellung, die institutionellen Erwartungen zu hinterfragen. Abseits von reizvoller Rätselhaftigkeit und überraschendem Effekt fordern die Werke ganz reale Auseinandersetzung ein, Mitdenken, Sehfleiß, Umfeldanalyse und Einlasszeit. Selbstorganisation und Pragmatismus europaweit thematisiert, ist im einleitenden Katalogheftetext mit einem grafischen Doppelbild erfasst. Ein großer Fisch, der kleine angreift, wird von denen verjagt, als sie sich zu einem noch größerem fischartigem Schwarm organisieren. Effizienz und Kosten-Nutzen-Denken bedrängen die Kunst, die Überforderung mit Möglichkeiten und Angeboten erzeugen unwilliges Abschotten, die inzwischen negative Bewertung von Fülle und Überfluss, aus dem Natur und Kultur schöpfen, wirken bremsend auf die Kunst ein, auf ihr Nachdenken über Formen und Formen besseren Miteinanders. \ dito
bis 14.10.
Adrien Tirteaux, Pieter de Clercq u.a. –“Pragmatismus und Selbstorganisation“
IKOB Museum für Zeitgenössische Kunst
www.ikob.be
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