Von Kira Wirtz
Kandidatur zum Oberbürgermeister, Gastronom gleich mehrerer Lokalitäten, gelernter Maurer und Industriekaufmann, ehemaliger Musiker, Aktivist in sozialen Projekten, Schauspieler … die Liste von Jörg Polzins Lebensabschnitten und -plänen ist lang. Hört man sich seine Geschichten und Anekdoten an, könnte man glauben Jörg Polzin wäre 200 Jahre alt. Dabei ist er gerade mal 46. Der aus Köln stammende „Selfmade-Man“ ist in den 90ern nach Aachen gezogen. Und mittlerweile nennt Polzin Aachen sein „Veedel“.
Von der Industrie zum Kneipier
Anfangs hat er als Industriekaufmann gearbeitet, dann in der Hausverwaltung, und schließlich ist er in sein erstes Kneipengeschäft eingestiegen: das ehemalige „Quovadis“. Schon da hat er gemerkt, dass „Kneipe machen“ genau sein Ding ist.
Heute ist er Inhaber der „WG“ und des „Sturmfrei“. Im Herbst wird er das ehemalige „Hauptquartier“ – unter neuem Namen – eröffnen. Er ist abends der letzte, der die Türen verschließt, und der erste, der sie morgens öffnet. „Wenn man sich entscheidet, etwas zu machen, dann bitte auch richtig.“
Ambitionierte Ziele
Auf der Promenadenstraße – dort liegen die drei Läden und seine Wohnung – kennt wirklich jeder den unentwegt arbeitenden Mann, der sich unermüdlich für ein Miteinander einsetzt. „So eine tolle Nachbarschaft muss man aufbauen.“ Und weil Polzin gerne mal den Mund aufmacht, hat er sich schon mal als erster unabhängiger Bürgermeisterkandidat aufstellen lassen und sogar für den Landtag kandidiert. „Das würde ich immer wieder machen.“
Zur Zeit ist er auch an einer Firma beteiligt, die Plakatflächen bewirtschaftet. Weil es ihm nicht reicht, „einfach nur Kneipe zu machen“. Obwohl es ihm einen „Heidenspaß“ bringt. Übrigens: nebenbei schreibt er auch noch Comedy-Stücke, die in der „WG“ gezeigt werden. Da fragt man sich: Wann schläft der Mann?
Kein Grund für Geheimnisskrämerei
Geheimnisse hat er eher wenige. „Alles was mich bewegt, gehe ich relativ offen an. Da gibt es keinen Grund für Geheimniskrämerei.“ Echt nicht? Vielleicht ein kleine Anekdote, die noch nicht jeder kennt?
Etwa dass Polzin eine wilde Zeit als Musiker in Köln erlebt hat, bevor er nach Aachen kam. „Ich hab in mehreren Deutsch-Rock-Bands gespielt, bin durch Europa getourt und hab Songs für andere Bands geschrieben.“ Zum Beispiel für die Bläck Fööss. „Ich bin ja für jeden Blödsinn zu haben, daher hab ich auch schon alles Mögliche gemacht.“
Polzins liebster Ort ist die Straße. Und seine liebste Bank die im Biergarten. Selbst der Aachener Nieselregen konnte ihn nicht davon abbringen, sich da fotografieren zu lassen. Denn dort hat er schon viele Stunden seines Lebens verbracht, hat Dinge geplant und wieder verworfen. Das Wichtigste an der Bierbank ist ihm aber, dass man dort „immer wieder ein Schwätzchen mit Menschen jeglichen Couleur halten kann“. Und vielleicht entstehen so wieder neue Ideen. Welche das sind, wird Polzin bestimmt gerne verraten. ///
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