Von Sebastian Dreher
KUs Näschen für erfolgreiche Veranstaltungen trat schon in seiner Jugend zutage. Mit 15 Jahren organisierte der gebürtige Stolberger die Veranstaltungen einer Jugendorganisation. Bald darauf war die Kasse voll und der Kirchenraum zu klein. In der Stolberger Stadthalle ging es weiter.
„Wir hatten unter anderem Rufus Zuphall da, später auch Soft Machine und Can.“ Ende der 70er begann er, zusammen mit dem bereits verstorbenen Thomas Jurisch, auch in Aachen nach geeigneten Auftrittsorten zu suchen. Fündig wurden die Beiden in der Eissporthalle Tivoli. Dort veranstalteten sie legendäre Konzerte, etwa mit Tears for Fears und Depeche Mode.
Studium nebenher
Parallel arbeitete Ulrich für verschiedene Konzertagenturen als Fahrer, Tourmanager, später als Teilhaber. Er schaffte es irgendwie, nebenher ein Sozialpädagogik-Studium zu absolvieren. „Meine Eltern wollten, dass ich etwas Vernünftiges lerne“, amüsiert er sich heute.
1983 eröffnete er zusammen mit einem Partner in der Blondelstraße 9 das „Zounds“, aus dem später das „Metropol“ wurde. Diese Location entwickelte sich zum angesagtesten Liveclub der Region. Internationale Bands gaben sich die Klinke in die Hand, etwa Simply Red, Uriah Heep, Sisters of Mercy und viele andere.
Musikgrößen in Aachen
1996 gründete KU mit drei weiteren Partnern die Deutsche Entertainment AG, veranstaltete Tourneen unter anderem für die Rolling Stones, Tina Turner und Bon Jovi und brachte das Unternehmen 1998 an die Börse. Bereits sieben Jahre vorher stellte er den „Aachener Kultursommer“ auf die Beine. In der Folge kamen Künstler wie Sting, Ray Charles, James Brown, Alanis Morissette, Joe Cocker, Bryan Adams und auch Herbert Grönemeyer nach Aachen.
Den hat KU erstmals 1983 kennengelernt. „Herbert hatte damals vier Platten veröffentlicht“, sagt er. „Mit mäßigem Erfolg.“ Die EMI fragte KU, ob er sich um Grönemeyer kümmern könnte – immerhin hatte dieser schon mit EMI-Künstlern wie BAP, Queen, Marillion und Phil Collins zusammengearbeitet. „Das erste Treffen ging schief, wir fanden uns nicht sympathisch.“ Trotzdem entschied man sich zusammenzuarbeiten.
Freundschaften und Allüren
„Dann kam ‚Bochum‘. Ich konnte nicht glauben, dass sich eine Platte mit so einem Titel verkauft.“ Ein Irrtum. Nach einigen Konzerten telefonierte KU mit der EMI. „Die meinten, die würden die Platten mit LKWs vom Hof fahren.“ Herbert wurde ein Star. Mit den Jahren wurde aus der Zusammenarbeit Freundschaft, KU begleitete Grönemeyer durch alle Höhen und Tiefen.
Was KU als freischaffender Tourmanager im Umgang mit anderen Stars erlebt hat, fand er nicht immer gut. Drogen, Prostituierte und vieles mehr gehörten zu seinem Alltag. „Man kam sich oft vor wie auf dem Planet der Affen“, sagt er. „Es war eine eigene Welt, die mit der Realität nichts zu tun hatte.“ Sonderwünsche standen auf der Tagesordnung, jeder Künstler hatte seine eigenen. Einmal wurde KU sogar gefragt, ob er sich um das Haustier eines Superstars kümmern wolle. Er sollte ein Team von drei Betreuern koordinieren, das sich um Nahrung, Kleidung und Kosmetik des Tieres sorgte.
(Buch-)Pläne
„Mittlerweile bin ich gelassener, was den Wahnsinn des Musikbusiness‘ angeht“, sagt er. „Im Moment betreue ich das neue Musikprojekt von Reinhold Beckmann, plane die anstehende Tournee von Herbert, kümmere mich um weltweite Musikprojekte und unterstütze unter anderem das soziale Netzwerk ‚Aachen macht satt‘.“ Und nebenbei tut er das, was jeder mit solch einem Lebenslauf tun sollte: er schreibt ein Buch. \
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