Zwischen den Fronten
Die Jüdin Rachel (Carice van Houten) schließt sich im Zweiten Weltkrieg auf der Flucht vor den deutschen Besatzern der niederländischen Untergrundbewegung an. Als sie Bekanntschaft mit einem ranghohen SS-Offizier (Sebastian Koch) macht, nutzt sie ihren neuen Kontakt zur gefährlichen Spitzeltätigkeit für die Widerständler.
Paul Verhoeven („Starship Troopers“, „Basic Instinct“) hat mit „Black Book“ seinen ersten Film in der niederländischen Heimat gedreht, seit er 1987 dem Ruf Hollywoods gefolgt war, und hat die Kriegsgeschichte massenkompatibel in Form eines Thrillers inszeniert. Die auf wahren Ereignissen beruhenden Vorkommnisse hat er zu einem epischen Widerstandsporträt verdichtet, bei dem der Zuschauer immer stärker in die dramatischen Verwicklungen hineingezogen wird und bei den Haken, die die Handlung schlägt, immer mehr mitfiebert. So gelingt es, eine ganze Reihe interessanter Fragestellungen im Zusammenhang mit der Widerstandsbewegung anzusprechen: Was ist der Preis, den ein Mensch zahlen muss, wenn er auf ein sicheres Versteck hoffen will? Kann man Menschenleben mit zweierlei Maß bewerten? Wie rückt man sich kurz vor Kriegsende noch schnell in ein möglichst gutes Licht, ohne seine Tarnung auffliegen zu lassen? Obwohl all das im offiziellen niederländischen Beitrag zum diesjährigen Auslands-Oscar lediglich am Rande thematisiert wird, gehen diese Aspekte trotz der spektakulären Spannungsszenen und des routinierten Inszenierungsstils keinesfalls unter, sondern verleihen Verhoevens Kriegsaufarbeitung das gewisse Etwas, das sie von vergleichbaren Produktionen abhebt.
Bewertung der redaktion
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