Nicht Narnia!
Auch wenn der Trailer ärgerlicherweise auf einen Abklatsch von „Der König von Narnia“ schließen lässt: das Spielfilmdebüt von Trickfilmproduzent Gabor Csupo ist die gelungene Adaption eines bewegenden Jugendromans von Katherine Paterson, der in den USA populäre Schullektüre ist. Darin geht es nur entfernt um fantastische Welten, sondern um sehr reale Träume, aber auch Ängste, die zwei Zehnjährige in einer Kleinstadt im mittleren Westen haben. Jesse (Josh Hutcherson) ist der einzige Sohn eines Farmers und muss sich gegen vier Schwestern behaupten. In der Schule sieht er sich den Hänseleien seiner Mitschüler ausgesetzt und hat keine Freunde. Bis eines Tages eine neue Schülerin auftaucht. Leslie (AnnaSophia Robb), die Tochter eines zugezogenen Schriftstellerpaars, sprüht nur so vor Lebensfreude. Gemeinsam kreieren die beiden im nahe gelegenen Wald ein magisches Land. Doch das Schicksal hält eine schwere Prüfung bereit, die Jesses Leben ebenso verändern wird, wie Leslies Erscheinen es getan hat.
Ganze zehn Minuten, wenn das imaginäre Reich der beiden Protagonisten visualisiert wird, dominieren in diesem herausragenden Kinderfilm die Spezialeffekte. Die restliche Zeit ist es fast so, als wären die wunderbaren Geschichten einer Astrid Lindgren amerikanisiert worden. Mit Hilfe eines stringenten Drehbuchs und den beiden famosen jungen Hauptdarstellern gelingt es, selbst erwachsene Zuschauer in Jesses und Leslies Erfahrungswelten zu versetzen — ohne, dass der Film dabei kitschig wird. Was dafür sorgt, dass selbst der Hartgesottenste bei Filmende ein Brennen im Tränenkanal verspüren dürfte.
Bewertung der redaktion
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