Der Sommer war lang, der Herbst ist da. Marielle lebt als Bildhauerin in Amsterdam. Eine Kiste mit den Tagebüchern ihrer verstorbenen Mutter bringt sie unvermittelt eines Tages dazu, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Mit einem Sommer, den ihre Mutter Franka 1944 in der Toskana verlebt hat. Ein Sommer, der über Generationen hinweg bedeutsam für die Familiengeschichte sein soll. Und dabei war Marielles Leben doch inzwischen in Ordnung in Amsterdam – „so in Ordnung wie ein Leben nur sein kann.“
„Vom Ende eines langen Sommers“ erzählt von der zerrütteten Beziehung zwischen einer Tochter und ihrer Adoptivmutter, die zu Lebzeiten stets Fremde füreinander blieben. In Rückblenden erfährt der Leser die Geschichte eines einsamen Kindes, das sich nach der Gunst der Mutter sehnt und von einer jungen Frau, die sich in Zeiten des Krieges zwischen zwei Seiten entscheiden muss. Die Tagebücher bringen Marielle ihrer Mutter und einem Familiengeheimnis näher. Eines, das diesen einen Sommer 1944 so endlos macht.
Mit einer fesselnden, bildreichen Sprache entführt die Autorin den Leser gedanklich zurück in sommerliche, vergangene Zeiten. Eine Familiengeschichte mit Wärmeaspekt – die ideale Lektüre für den Herbst, wenn es draußen ungemütlich wird.
Beate Teresa Hanika, begann ihre Schreibkarriere mit Jugendromanen mit starker Botschaft – für ihren Roman „Rotkäppchen muss weinen“, der das Thema sexuellen Missbrauchs an Kindern thematisiert, wurde sie für zahlreiche Buchpreise nominiert oder gewann sie. Mit „Das Marillenmädchen“ erschien 2016 ihr erster Erwachsenenroman. \ cri
Beate Teresa Hanika
„Vom Ende eines langen Sommers“
btb Verlag
320 Seiten
20 Euro
WEITEREMPFEHLEN