„Creeps“ ist das neue Lifestylemagazin eines Musiksenders. Das Konzept steht, das Studio ist bereits hergerichtet – das einzige, was noch fehlt ist ein geeigneter Moderator. Für den Job schreibt der Sender ein Casting aus. Die Schülerinnen Lilly (Patricia Rabs), Maren (Ina Pappert) und Petra (Franziska Holitschke) haben es in die Endrunde geschafft und sollen nun ihr Können vor laufenden Kameras beweisen. Jetzt heißt es Ellebogen ausfahren ohne Rücksicht auf Verluste. Was am Anfang noch Spaß macht, stößt schon bald an die Grenzen der emotionalen Belastbarkeit. Die Stimmung heizt sich auf – die Konkurrenzsituation kratzt an den Nerven – bis das Studio zur Kampfarena wird. Ring frei für einen Seelenstriptease hormongeladener Heranwachsender. Erlaubt ist, was später Quote bringt. Mit der Zeit merken die Mädchen, dass sie Teil eines perfiden Marionettenspiels sind.
Das 80minütige multimediale Stück von Autor Lutz Hübner spielt mit den Sehnsüchten der Generation Casting. Auf subtile Art und Weise testen die Strippenzieher im Hintergrund eine Kopplung aus Schaulust und Selbstzerfleischung der Kandidaten. Authentisch spielen Rabs, Pappert und Holitschke die Zerrissenheit zwischen Schein und Sein. Das Stück lebt von ihren Gefühlen und Gefühlsschwankungen – ebenso wie eine richtige Casting-Show. Auch das Publikum wird in diese Theatralik miteinbezogen – die Zuschauer sitzen sich zu beiden Seiten der drehbaren Bühne gegenüber und werden somit Teil der Szenerie. Abwechselnd wird live auf der Bühne performed und anschließend das entstandene Videomaterial auf Monitoren präsentiert. Die Videoausschnitte sind so laienhaft zusammengesetzt, dass sie den gewollten „Fremdschäm“-Charakter des Stücks unterstreichen. So interaktiv das Stück sich auch präsentiert, gelingt es nur mäßig den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Zu berechenbar ist der Plot, auch wenn er durch Witz einige Überraschungen schafft.
Text: Sonja Ceri
Termine im November:
4. bis 7., 11. bis 14.11.
„Creeps“
20 Uhr, DASDA Theater
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