1784 schrieb Friedrich Schiller das Drama „Kabale und Liebe“. Die Liebesgeschichte um den adligen Major Ferdinand von Walter und die bürgerliche Musikertochter Luise Miller ist auch 2018 wieder Thema. Und zwar im Zentralabitur. Auch in der eingekürzten Fassung des Ensembles dreht sich nicht nur alles um die Herzen von Luise und Walter – denn in der Geschichte mischen auch Luises Eltern, Walters Vater und dessen Sekretär Wurm kräftig mit. Dabei geht die rosa-rote Brille verloren und Neid, Egoismus und Schuldzuweisungen und der Wunsch nach Glanz gewinnen an Bedeutung.
Mutig und experimentierfreudig mit Mehrfach-Rollenbesetzung zeigen die 22 Schüler der Mies-van-der-Rohe-Schule, dass die Geschichte nicht nur wegen des anstehenden Abis wieder aktuell ist, sondern einige Schubladen-in-Gedanken doch die gleichen bleiben. Auch sind im heutigen Instagram- und Facebook-Zeitalter Selbstdarstellung und mangelnde Nächstenliebe immer wieder Thema. Genauso hängt das jeweilige Verhalten auch ein wenig vom Umfeld ab.
Egal ob 1784 oder 2018. So wie sie zu Beginn der Aufführung alle mit gehobenem Klenkes-Finger marionettenhaft herein tänzeln, tänzeln sie auch wieder heraus. Irgendwie kann man eben doch nicht aus seiner Haut. \ kla
WEITEREMPFEHLEN