Wer hat schon einmal eine Serienmörderin gesehen? Höchst wahrscheinlich – und glücklicherweise – nur die Wenigsten. Und wer doch eine sah, liegt vermutlich bereits unter der Erde. Ganz abgesehen davon, dass statistisch gesehen die meisten Serienmörder tatsächlich Mörder und keine Mörderinnen sind. Aber egal ob Mann oder Frau, würde man selbst mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen einen Mörder treffen wollen?
Agama Forman spielt mit ihrer Inszenierung von Thea Dorns „Nike“ das höchst bizarre Szenario durch, eine Serienmörderin in einem Museum zur Schau zu stellen – und zwar die Mörderin Nike, gespielt von Mona Creutzer, benannt nach der griechischen Siegesgöttin. Passend, dass Agama Forman als Spielstätte die Mulde des Museums Ludwig Forum Aachen gewählt hat.
Der Gast gerät in eine außergewöhnlich befremdliche Situation: Wie ein Ausstellungsstück wird die Lustmörderin Nike mitten auf der Bühnenfläche der Mulde inszeniert. 19 Männer, wenn nicht sogar mehr, soll die Frau durch das Abhacken des Kopfes getötet haben. Warum sie das tat? Aus Lust. Daher auch die Bezeichnung Lustmörderin. Zu den genauen Gründen schweigt sie sich jedoch aus. Und wenn sie doch etwas sagt, dann nur in orakelartigen Sätzen, wie es in der griechischen Mythologie vorkommt.
Wie in einem Museum typisch – finden auch in diesem Museum Führungen statt, um Nike in ihrem Käfig bestaunen oder eher gesagt begaffen zu können. Erschreckende Parallele: Auch hier wird auf den Sicherheitsabstand hingewiesen – so wie es in einem Museum bei der Betrachtung eines Kunstwerks geschieht.
Nike ist eingesperrt und doch nicht alleine. Da gibt es zum einen die Museumsführerin Kyra, ihren Partner Andy als auch den einsamen Pensionär Franz. Sie alle haben ihre alltäglichen Probleme, mit denen sie sich an Nike wenden. Zwischen Kyra und Andy läuft es nicht mehr so gut und Franz hat seine Frau verloren und ein ganz anderes Problem: Er will sich von Nike umbringen lassen. Bei all dem Drama im Stück, lockert die bizarr komödiantische Inszenierung Formans die Handlung auf.
Ab Januar ist das bizarre Komödien-Drama im Ludwig Forum zu sehen und in Form eines Kombitickets – ganz nach dem Motto „Two in One“ – zu erwerben. Das heißt: Beim Kauf einer Theaterkarte, erhält der Besucher zusätzlich einen Ausstellungsbesuch an einem Tag seiner Wahl. Wenn sich das mal nicht lohnt! \ vb
12., 18., 19., 24., 26. 27. (17 Uhr) +31.1.
„Nike“
20 Uhr, Ludwig Forum Aachen
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