Lizenz-Erneuerung
War der letzte 007-Film zum Bond-Jubiläum (40 Jahre!), „Stirb an einem anderen Tag“, noch ein unterhaltsames, aber auch etwas überladenes Best-Of, heißt es mit Pierce Brosnans Ablösung Daniel Craig nun zurück zu den Wurzeln von Ian Flemings Figur. Und zwar ganz weit zurück, denn „GoldenEye“-Regisseur Martin Campbell adaptiert mit „Casino Royale“ den allerersten Roman des Bond-Erfinders. Nach jahrelangen lizenzrechtlichen Problemen ist nun endlich auch filmisch zu erfahren, wie der bekannteste Spion der Welt zu seiner Lizenz zum Töten sowie einigen seiner Marotten kam. Anstelle vom KGB bekommt er es zeitgemäß mit einem internationalen Terrornetzwerk zu tun. Als 007 einen Attentatsplan vereitelt, will der Finanzjongleur der Bombenleger, Le Chiffre (Mads Mikkelsen), das dadurch verlorene Geld bei einer großen Pokerpartie zurückerspielen. Gemeinsam mit der schönen Schatzamt-Beauftragten Vesper Lynd (Eva Green) versucht Bond, den Plan zu durchkreuzen.
Vorneweg: Daniel Craig macht in seinem Einstand eine mehr als gute, charismatische Figur — nicht nur in einer augenzwinkernden Strandszene. Neben mehr Realismus und einer härteren Gangart gibt es Altbewährtes wie fesche Frauen, böse Buben und kühle Cocktails und auch messerscharfer Wortwitz blitzt an passender Stelle auf. Für Adrenalin-Junkies werden vor allem in der ersten Filmhälfte mit einer furiosen Hatz über eine Baustelle auf Madagaskar sowie einer LKW-Prügelei auf dem Miami-Flughafen Szenen geboten, die zum Intensivsten gehören, was es im Actiongenre bisher zu sehen gab. Dass mit dem Kartenspiel in Montenegro etwas ruhigere Töne angeschlagen werden und auch der Italien-Showdown nach 140 Minuten den Auftakt nicht toppen kann, enttäuscht zwar zunächst — der Atmosphäre und Dichte des Films ist es letztlich jedoch förderlich. Auf den für 2008 geplanten Nachschlag ohne Roman-Vorlage darf man schon jetzt gespannt sein.
Bewertung der redaktion
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