Lustlose Rache
Am Anfang steht ein Kindheitstrauma: Die zehnjährige Mélanie spielt leidenschaftlich gern Klavier. Der Traum von einer großen Karriere schwirrt durch ihren Kopf. Beim Vorspiel versagt sie jedoch, als jemand ihre Darbietung stört und die Jury- vorsitzende und Starpianistin um ein Autogramm bittet. Die Enttäuschung versetzt ihr einen Hieb, von dem sie sich nicht mehr erholt. Zehn Jahre später arbeitet Mélanie (Déborah François) in der Anwaltskanzlei von Monsieur Fouchécourt (Pascal Greggory) — das Klavierspielen hat sie aufgegeben. Als sie der Advokat fragt, ob sie sich den Sommer über um seine Frau kümmern könne, stimmt sie zu. Bei Madame Fouchécourt (Catherine Frot) handelt es sich nämlich um eine bekannte Konzertpianistin, deren Stern zu sinken droht. Mélanie wird ihre Notenumblätterin und ihr Schatten.
Direkt und stilvoll erzählt Regisseur Denis Dercourt seine Geschichte, die ohne echte Höhepunkte auskommt und sich eher schleichend dahin entwickelt. Das langsame Tempo macht das Rachedrama etwas vorhersehbar, allerdings wird die Dramaturgie von exquisiten schauspielerischen Leistungen getragen. Die junge Déborah François begeisterte mit ihrer rohen Leidenschaft bereits in „L’Enfant“ und ist hier in einer gänzlich gegensätzlichen Rolle zu bewundern. Ihr gegenüber stehen die französischen Stars Catherine Frot („Zwei ungleiche Schwestern“) und Pascal Greggory („La Vie En Rose“). Sie machen diese stille Rachemär schließlich doch sehenswert.
Bewertung der redaktion
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