Innenansichten
Was sind das eigentlich für Leute, die beim Geheimdienst arbeiten? Wie leben und, falls überhaupt, wie lieben sie? Schauspiel-Ikone Robert De Niro erzählt in seiner zweiten Regiearbeit die packende Geschichte von Edward Wilson (Matt Damon), einem der Gründer und Chefstrategen der CIA. Die Figur ist fiktiv, die Story frei erfunden. Die Hintergründe freilich sind bestens recherchiert: ein hochdekorierter CIA-Agent wurde von De Niro als Berater engagiert.
Alles beginnt bieder. Als Elitestudent in Yale wird Edward in den „Skull and Bones“-Geheimbund aufgenommen — der Beginn einer wunderbaren Seilschaft. Im wahren Leben war George W. Bush samt Papa und Opa schon Mitglied dieses beziehungsförderlichen Machtzirkels. Im Film werden dort die ersten Mitarbeiter des jungen US-Geheimdienstes rekrutiert. Schon als Student bespitzelt der Held beflissen seinen Dozenten. Bei seiner Hochzeit bekommt er den Einsatzbefehl nach Europa. Von Frau und Kind sieht Wilson wenig. Umso besessener lebt er sein Agentendasein. Immer tiefer frisst sein ständiges Misstrauen sich in ihm ein. Ein winziger Verdacht genügt, einen potenziellen Spion der Gegenseite zu erschießen. Und auch im trauten Heim kommt es zu schweren Vertrauenskrisen. Trau, schau, wem? Niemandem! Allenfalls dem General, grandios gespielt von De Niro selbst. Ähnlich überzeugend auch der leinwandpräsente Matt Damon als gebrochener Held. Für einige Längen entschädigen die exzellenten Bilder von Oliver Stone-Kameramann Richard Richardson sowie das gekonnt konstruierte Drehbuch von „Forrest Gump“-Schreiber Eric Roth.
Bewertung der redaktion
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