Torsten S., Marc Z., Peter G. und Jürgen H. sind Betrüger, Hochstapler, Abzocker. Ihre Masche ist im Grunde immer die gleiche: Man verspreche gierigen Menschen mit Kapital noch mehr Geld, verlange aber eine Gebühr, Startkapital oder Ähnliches, und schon läuft die Sache. Doch hinter dem „Traumjob“ Hochstapler steckt mehr: Offenbar kommen die professionellen Lügner mit ihrer eigenen Fantasiewelt auf die Dauer nicht mehr klar, können nicht mehr zwischen Realität und Erdachtem unterscheiden.
Regisseur Alexander Adolph hat lange nach Protagonisten für seine Dokumentation gesucht und präsentiert nun diese vier Männer, die — mitunter nicht ohne einen gewissen Stolz — frank und frei von ihren Machenschaften erzählen. Da wurde ein Ferienhaus auf Mallorca angemietet — und innerhalb von vier Stunden für 250.000 Mark verkauft. Der eine gab sich als Diplomat aus, der andere als Finanzexperte, mal erschlich man sich ein paar Tausender, mal mehrere Millionen. „Die Hochstapler“ ist nicht nur ein hochinteressanter und mitunter komischer Film, sondern auch eine gute Arznei gegen zuviel Leichtgläubigkeit. Zwar nutzen die Protagonisten die ihnen durch diesen Film gebotene Plattform, sich zu rechtfertigen: „Die Anderen wollten ja auch nur Geld“; „Echte Freundschaft habe ich nie erlebt“; „Ich habe nur deren Geldgier bestraft“. Doch Helden sehen anders aus. Letztendlich handelt es sich hier um vor allem menschlich gescheiterte Figuren, deren seelischer Striptease vor der Kamera ihnen hoch anzurechnen ist.
Bewertung der redaktion
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