Als einsame Großmutter lässt Margarete auch im Alter das Neue nicht sein, knüpft Kontakte via Bloggen und schafft sich ein virtuelles jüngeres Ich. Ein Zeitvertreib, den schleichend die ersten Symptome eines Krankheitsprozesses begleiten: Demenz. Margaretes Enkel Jonas (hervorragend besetzt: Patrick Dollmann) ist Student, zerfressen von junger Selbstfindung und stellt sein Leben zurück, um seiner Oma das Älterwerden zu versüßen und steht vor einer Aufgabe, der er nicht gewachsen ist.
Margarete und Jonas. Zwei parallele Monologe wie sie Drehbuchautor Clemens Mädges intensiver nicht hätte schreiben können. Durchdringend und bewegend ist es, wie Erinnerung, Alltag und Gefühle von Margarete abfallen und um sie herum die überschaubare Küchenkulisse auseinanderrückt bis nichts mehr übrig bleibt als die die weiße Leere eines Pflegeheims. Mimin Renate Fuhrmann ist dem Zuschauer hautnah, wenn sie mit verängstigten Augen flüstert „Ich will hier nicht sein“. Schlucken muss der Zuschauer, wenn Regisseur Uwe Brandt mit Bildern Aachener Demenz-Patienten die Realität auf die Bühne einkehren lässt. Mit ihnen die Frage, wie es sich wohl anfühlt, wenn man sich verliert und eines Tages ganz unerwartet einem Unbekannten im Spiegel entgegenblickt. /// sh
1.- 5., 7. -9. und 11. - 19.4.
„Im Stillen“
20 Uhr, Grenzlandtheater
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