Sportlicher Schotte
Schottland gilt bekanntlich nicht als große Fahrradnation — wahrscheinlich, weil es dort zuviel regnet. Doch dann ist da ja noch Graeme Obree. Der wurde als Kind ständig von seinen Mitschülern vertrimmt und konnte mit dem vom Vater geschenkten Rennrad den Übeltätern besser entkommen. Jahre später ist Graeme zur Radfahrer-Hoffnung herangereift. Mit Hilfe seiner ihn unterstützenden Gattin, seines Kumpels Malky und einem radverrückten Pfarrer gelingt es ihm 1993 und 1994, Stundenweltrekorde im Bahnradfahren aufzustellen.
So weit, so bekannt von vielen Sportfilmen, die wie hier oft auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen und bei denen immer jemand den inneren Schweinehund überwindet und letztlich obsiegt. Was „Flying Scotsman“ wenigstens etwas von anderen Werken unterscheidet: Zum Ersten bastelt sich Graeme sein Gewinnerrad selbst zusammen, unter anderem mit den Lagerschalen einer Waschmaschine. Zum Zweiten hat er immer wieder mit Depressionen zu kämpfen, ist also alles andere als der strahlende Sieger. Und zum Dritten haben die Rennrad-Bürokraten den Individualisten schnell auf dem Kieker und legen ihm diverse Statuten-Steine in den Weg. So muss unser Held, glaubwürdig verkörpert von „Trainspotting“-Star Jonny Lee Miller, gleich an mehreren Fronten kämpfen. Regisseur Douglas Mackinnon setzt dies routiniert und mit packenden Rennszenen um und bietet dabei gediegene Unterhaltung. Dennoch wirkt das Ganze irgendwie gebremst. Was nun gerade für einen Rennradsportfilm ziemlich unpassend ist.
Bewertung der redaktion
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