Eigentlich war im Genre Wave-Rock schon Mitte der 80er alles gesagt. Späteres erschien meist nur geklont, als Klischee oder alberne Pose. Bis Bands wie die Editors oder eben Interpol kamen und dem alten Schwermut-Düster-Sound neue Nuancen hinzufügten. Der Amibande um Sänger Paul Banks gelingt das selbst auf ihrem vierten Album noch ganz ausgezeichnet, weil sie eben nicht immer nur als Trauerklöße auftreten, sondern geschickt die Stimmungen zwischen Melancholie, Romantik, Schmerz, Verzweiflung und Hoffnung wechseln und ab und an sogar richtig aufgeräumt tönen, etwa bei „Summer Well“ und „Barricades“. Zudem erweisen sich Interpol mit ihren dichten Gitarrenschwärmen als phantasievolle Soundmaler mit psychedelischen Ambitionen. Und natürlich beherrschen die New Yorker auch weiterhin das Hymnenhandwerk perfekt. Dass sie es gelegentlich in Sachen Pathos und Tristesse übertreiben – etwa bei „All Of The Ways“ und „Always Malaise“ – verzeiht man ihnen gerne, denn Paul Banks, Daniel Kessler und Sam Fogarino haben allen Grund Trübsal zu blasen, müssen sie doch in Zukunft ohne ihren Bassisten und Keyboarder Carlos Dengler auskommen, der zwar das neue Album noch mit aufgenommen, die Band aber Anfang des Jahres verlassen hat. vst
(Soft Limit/Cooperative Music/Universal)
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