Wenn er mitten in der Nacht nach Hause zurückkehrt, will er nicht gesehen werden. Was hat er getan? Ist er der Gute oder der Böse? Lange lässt Regisseurin Lynne Ramsay uns in ihrer Verfilmung eines Romans von Jonathan Ames darüber im Unklaren. Das liegt auch an ihrer Vorliebe für Detailaufnahmen, mit denen sie ihren Figuren dichter auf die Pelle rückt, die Zuschauer tiefer ins Geschehen hineinzieht und alles viel unmittelbarer erleben lässt. Andererseits fehlt einem dadurch anfangs die nötige Distanz, um das Gesamtbild zu erkennen. Das ­Ergebnis ist ein sehr intensives Charakterporträt, das ­allerdings nicht vor der detaillierten Bebilderung von ­Gewalt zurückschreckt.  \Frank Brenner  

„A Beautiful Day“
USA/GB/F 2017 // R: Lynne Ramsay
Start: 26.4. | 90 Minuten | FSK 16