Geschichte ist Schichtung, ist Überlagerung, Zeitdimension und Sedimentation, aber auch Selektion, Abrieb, Wiederentdeckung, Ausschnitt. Wenn Altrosa und grünliches aus den Tiefenschichten hervorlugt, ist Jupp Linssen geradezu farbaktiv, ansonsten sind seine immer die übliche Rechteckrahmung durchbrechenden und die Schichtstruktur sichtbar betonenden Werke im Wesentlichen grauweißmelierte Sphärenräume, die mit Metall, Papp- Plexiglas- oder Farbmaterialwirkungen bzw. deren durch Bearbeitung gewordener Spuren spielen. Geschichten, figürliche, landschaftliche und erzählerische Assoziationen wollen sich nicht einstellen. In nüchtern erwirkter Spurensinnlichkeit entfaltet sich sein Eigensinn. Den hat auch Jürgen Skiebe, der nach seiner Tätigkeit als Manager bei Knoll International sein schon früh begonnenes Interesse an der Metaphorik der Spirale als kosmisches Urzeichen intensiver künstlerisch ausleben konnte. Bald nannte er sich daher ROTAR. Er hat in den 60ern Rotationsmalmaschinen patentieren lassen und weitaus früher als die späteren Jahrmarktszentrifugalbilder vielfältige Strukturen mit sinnlicher Prägnanz aus der Spiralbildung herausgeholt. Sein Interesse an Symbol und Ritus, mystisch und esoterisch tiefschürfendem erweiterte sich in Objekte und Schaukästen, die durch seine Witwe für Kunst in NRW zusammengetragen wurden.
dito
bis 25.4.
Holger Skiebe=ROTAR, Objekte – Symbol und Geheimnis
Jupp Linssen - Eigensinn
Kunst aus NRW – Kornelimünster
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