Und der Anti-Ed Sheeran belohnt die Geduld mit 19 neuen Tracks. Zur Erinnerung: Krule ist der Tom Waits der englischen Sozialsiedlungen, seine Musik ertönt aus den Gullis der Stadt, verhallt, verschallert, schwankend, delierierend und doch voller Schönheit.
War sein Debut noch von instrumentaler Zurückhaltung geprägt, greift er nun in die Vollen. Bei „The Locomotive“ kommt die düstere Wave Band nicht vom Fleck, als könnten sich The Cure in ihrer Pornography-Phase nicht recht entscheiden, wohin. In noch kaputter wird diese Atmosphäre in „(A Slide In) New Drugs“ wiederkehren.
Natürlich ist auch wieder der Gossen-Chet Baker in „Lonely Blue“ oder „Czech One“ präsent. Interessant aber vor allem die Weiterentwicklungen, so eine No-Wave-Noise-Kaskade wie „Emergeny Blimp“ hat man so rockig bei Krule noch nicht gehört. Oder auch der Agenten-Ska-Rockabilly „Vidual“, fantastisch.
Souverän erweitert King Krule mit diesem Album seine stilistische Bandbreite, ohne dabei seine absolut unverwechselbare Art zu verraten. Allein dies macht ihn in der heutigen Musiklandschaft zum Solitär. Und „The Ooz“ zu einem der besten Alben des Jahres. \ Karl Koch
„The Ooz“ erscheint am kommenden Freitag.
(XL Recordings)
Bewertung der redaktion
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