Was eben so passiert, wenn man ohne Einschränkungen und Zeitlimits im eigenen „Radio Milk“-Tonstudio immer brav die Gitarrensoli und Oldschool-Orgel-Arpeggios mitschneidet. Dabei hat die Band nicht nur ein technisch-versiertes Fundament, auf dem es seine Songs aufbauen kann, sie spielen auch gleichermaßen souverän mit psychedelischen Jamband-Versatzstücken und erdigem, runtergebrochenen Riff-Rock.
Daran hat sich auch auf dem achten Album „Side Effects“ nicht viel geändert. Alles klingt schön old-fashioned und druckvoll-modern zugleich, mit den harmonisch-wechselnden Gesängen von Gitarrist James Petralli und Bassist Steven Terebecki kratzen sie immer noch aufmüpfig am Pop-Kontext. Jeff Tweedy (Wilco), Santigold und Mos Def stehen auf der Liste von Künstlern/Produzenten, mit denen White Denim ihren Sound in der Vergangenheit feingeschliffen haben.
Das Album klingt dadurch keinen Deut weniger wild, die jugendliche Rebellion ist vielmehr freudiger Souveränität gewichen, was dem unbändigen Live-Erlebnis von White Denim noch ein gutes Stück näher kommt. \ kt
(City Slang/Rough Trade)
Bewertung der redaktion
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