Mikrokosmos Kleinstadt
Sarah Pierce (Kate Winslet) ist eine junge Ehefrau und Mutter. Nur noch am Sandkasten zu sitzen und über Gott und die Welt zu tratschen, liegt ihr fern. Sie will mehr aus ihrem Leben machen. In Brad Adamson (Patrick Wilson) lernt sie einen männlichen Leidensgenossen kennen. Gemeinsam trösten sie sich über ihren tristen Alltag hinweg. Schwierigkeiten, die heimliche Affäre zu verbergen, haben die beiden nicht. Denn die anderen Bewohner der Ortschaft sind gerade damit beschäftigt, den verurteilten Kinderschänder Ronnie McGorvey (Jackie Earle Haley) zu verjagen, der sich nach seiner Haftstrafe in der Nachbarschaft niedergelassen hat.
In „Little Children“ widmet sich Todd Field mit Melancholie und leisem Humor den vielen unterdrückten Sehnsüchten im tristen Vorstadtleben. Beinahe alle seine Kleinstädter leiden an verborgenen Zwängen, Lastern und Wünschen. Ihre eigenen Unzulänglichkeiten kaschieren sie unter einer konservativ angepassten Maskerade. Die direkte Konfrontation scheuen sie. Nach seinem bedrückenden Familiendrama „In the Bedroom“ beweist Field erneut, dass er es vortrefflich versteht, in die Seelen seiner Protagonisten zu blicken. Sein Film ist ein vielschichtiger, teils freizügiger und intensiver Seelenstriptease, mit dem er und sein hervorragendes Ensemble hinter die filmischen Bestandsaufnahmen des amerikanischen Vorstadtlebens ein weiteres dickes Ausrufezeichen setzen.
Bewertung der redaktion
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