„Auf der Jubiläumsparty wird es eine offene Bühne geben, auf der eine Backline steht, sodass Bands ein bis drei Stücke spielen können.“ Geschäftsführer Lars Templin freut sich auf die Geburtstagsparty. Maximal fünfzehn Bands können sich am Abend bewerben, bei Anfragen darüber hinaus wird gelost. „Ich hoffe auf die Crème der Aachener Musikszene.“ Templin hätte es sich auch einfacher machen und einen großen internationalen Namen buchen können. Doch genau das hätte nicht zum Kerngedanken des Vereins gepasst.
Unterstützung der Musikszene
Als die Bleiberger Fabrik den Bunker in der Goffartstrasse nicht mehr betreiben konnte, schlossen sich die Musiker, die dort ihre Proberäume hatten, kurzerhand zusammen, um sich selbst zu verwalten. Die Geburtsstunde des Musikbunker Aachen ist jetzt 20 Jahre her, und damals wie heute ist der Verein in erster Linie nicht einfach ein Vermietungsverein von Proberäumen, sondern einer zur Unterstützung der Musik im Allgemeinen. „In unserer Satzung steht, der Vereinszweck ist die Förderung von Musikinitiativen“, erinnert Templin an die Grundidee, „aber natürlich sind die Proberäume ein Teil dieser Förderung.“ Dazu gehört ebenso das Bemühen, auch lokalen Bands Gehör zu verschaffen. Als Support oder bei eigenen Shows. Die müssen dann natürlich attraktiv sein: „Unser Credo lautet Qualität. Wenn die stimmt, spielt der Status ‘Nachwuchsband’ keine Rolle“, so Templin. Solche Abende sorgen nicht nur für Öffentlichkeit für den lokalen Nachwuchs, sie fördern im besten Fall auch die Kommunikation unter den Vereinsmitgliedern, die Inspiration, den Lerneffekt. „Wir arbeiten daran, dass hier eine Szene entsteht, die sich gegenseitig stärkt und sich künstlerisch austauscht“, sagt Lars Templin, der sich und den Verein in diesen Bemühungen aber erst am Anfang sieht.
Wirtschaftlich so gut wie nie zuvor!
Templin ist dennoch äußerst optimistisch: „Wirtschaftlich stehen wir so gut da wie noch nie! Wir haben Altlasten abgetragen und konnten in den Bunker investieren. Die Qualität der Veranstaltungen ist gesichert. Und was die Wahrnehmung des Vereins angeht, so sind wir zuversichtlich, den Fokus der Kommunikation und der Außendarstellung in den kommenden ein bis zwei Jahren auf den Kerngedanken der Musikförderung zurücklenken zu können.“ Der Verein Musikbunker Aachen soll wieder als helfende Institution wahrgenommen werden. Es sind beispielsweise Workshops zur Peripherie einer Bandentwicklung geplant: Seminare zum Thema Urheberrecht und GEMA, wie plane ich eine Tour, wie promote ich die Band sollen die lokale Szene voranbringen. Und eine Art Solidargemeinschaft entstehen lassen. Warum auch nicht, gibt es doch genügend Beispiele aus der vermeintlichen Provinz, die trotzdem relevante Szenen hervorgebracht hat. Man denke nur an Seattle. Oder Weinheim und Notwist. „Aachen ist eine Universitätsstadt mit 40.000 jungen Leuten. Alle paar Jahre kommen neue Menschen und neue Einflüsse dazu. Wir müssen das einfach mal bündeln. Hier kann noch viel mehr gehen.“
Partys, Nachwuchsbands und große Stars
In der öffentlichen Wahrnehmung steht derzeit neben der Vermietung von Proberäumen wohl hauptsächlich der Veranstaltungsbereich, der im Ursprung für Bands aus Aachen gedacht war, im Vordergrund. Was auch wiederum der hiesigen Musikszene zugute kommt. Und „glücklicherweise ist dieser Bereich auch groß genug aufgestellt, um überregionale und internationale Acts zu holen.“ Was in den zwei Dekaden auch geschehen ist. Neben regelmäßigen Partys und zahlreichen ‘kleineren’ Bands, die teilweise den Sprung zur populären Größe geschafft haben oder einfach ohne großen Bekanntheitsgrad gut sind, spielen bis heute immer wieder große Namen im MuBu. Joey Ramone, Mother Tongue, Mad Professor, Tilmann Rossmy, UK Subs oder auch Friska Viljor und K.I.Z. Lambchop, Deichkind, Ignite, Stoppok, Icke&Er, Caliban, Therapy, John Scofield, Die Kassierer, Napalm Death, Oceansize, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Musikgeschichte ohne Rücksicht auf Genres. Und unser Aachener Musikbunker hat mitgeschrieben.
Die Feier zum 20-jährigen ist dabei also weniger Initialzündung, als wohl vielmehr Ausdruck der Bedeutung des Musikbunkers für die Aachener Musikszene, auf der aktiven und der passiven Seite gleichermaßen. Und hoffentlich auch Ausdruck der Bedeutung der Aachener Musikszene an sich. Also ruhig mal die Kante geben und sich selber feiern!
Die öffentliche(!) Party zum 20-jährigen kostet 5€ Eintritt, Mitglieder haben freien Eintritt, es wird Getränkespecials geben und neben den Bands namhafte DJs wie Soulfruit Soundsystem (Go Bananas), S-Capade (Massive Tunes), Thorsten Hoffmann und David Baurmann (Transition) u.a.
Christian Dang-anh
6.11.
„20 Jahre Musikbunker“
20 Uhr, Musikbunker
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