Die Niederländerin Magdalena Peltzer (*1953) nährt die Eigenständigkeit der nur durch Malerei zu erzielenden Bilder gegenüber der allgegenwärtigen Medienbildwelt durch die sanfte Provokation ihrer Bildcollagen und ihrer Farbgebung. Statt der anfänglichen Eindringlichkeit schwarzer Farben, arbeitet sie seit Jahrzehnten mit verblassend wirkenden Weißtönen und mit im Rahmen der ästhetischen Gewohnheiten als befremdlich, unangenehm und gelegentlich schmerzhaft empfundenem Farbkanon, der als Emotionsträger Inhalte auch körperlich wirken lässt. Es ist viel Fragmentiertes und Flüchtiges in den heiter gelassen gesetzten figürlichen Gemälden, aber keine Flüchtigkeit. Im Charakter von Erinnerungsbildern notiert Magdalena Peltzer Gedanken über Bildformeln und ein figuratives Silhouettenvokabular. Diese Bildgedanken verarbeitet sie weiter. Sie reduziert, sie korrigiert, sie deutet an. Sie verfolgt das Ziel, ihre eigene Enttäuschung, Wut, Verzweiflung und Genervtheit über menschliches Gebaren, religiöses und politisches Handeln mit unprätentiösen Mitteln wach zu halten und für andere spürbar zu machen. Dem nie endenden Prozess des Denkens entspricht die Wirkung von Unvollständigkeit und Vorläufigkeit. Die Bilder haben den Status von Erinnerungsfotos, die man auch hortet und gelegentlich neu sortiert. Die Bilder legen Zeugnis ab, liefern Zeitzeugenschaft – von Tiefsinnigem, Aufwühlendem und einfachen Frühlingsgefühlen. Unkompliziert, demokratisch, Freiheit vorführend, von fröhlich bunten Subversion und milder Bissigkeit. Man könnte weinen, wie herrlich verrückt diese Welt ist und mit diesen Bildern auch ein bisschen lächeln.
Text: Dirk Tölke
bis 1.5.
Magdalena Peltzer – „TIME IN“
Arbeiten auf Leinwand und Papier
Forum für Kunst und Kultur Herzogenrath
WEITEREMPFEHLEN