Von Richard Mariaux
Wussten Sie, dass die Jazzpianistin und Komponistin Marialy Pacheco als 21-jährige bei der Chor-Olympiade 2004 in Bremen bereits zwei Goldmedaillen gewonnen hat? Nach einem dreijährigen Kompositionsstudium und einem Abstecher nach Australien lebt die gebürtige Kubanerin seit 2013 dauerhaft in Deutschland.
Weitere Preise in der Karriere der Maraly Pachecho aufzuführen, würde hier den Platz sprengen – zwei seien trotzdem erwähnt. Als erste Frau überhaupt erhielt sie 2012 den „Solo Piano Competition“-Preis im Rahmen des Jazz Festival Montreux und 2014 wurde sie als erste Jazzpianistin zur offiziellen „Bösendorfer-Künstlerin“ berufen. Liveauftritte von Marialy Pacheco sind was ganz besonderes.
Wenn sie mit jagenden Pianoläufen den Rhythmen der kubanischen Musik nachspürt, kann es passieren, dass sie abrupt abbricht und einmal kurz um ihren Flügel herumtanzt. Die Freiheit nimmt sie sich und ihr strahlendes Lächeln ist der wahrhaftig deutlichste Ausdruck der Empfindung ihrer Musik. „Meine Mama sagt immer, dass ich schon als Baby viel gelächelt habe“, sagt sie in einem Interview. „Es ist aber auch meine Einstellung.“ Mit Jarrett zum Jazz Als Tochter klassischer Musiker hat sie auf eigenes Drängen diverse musikalische Ausbildungen auf Kuba abgeschlossen. Und irgendwann in ihrer Jugend hat sie den Jazz entdeckt.
„Das war Keith Jarrett – das Köln-Konzert – als ich 15 Jahre alt war, hat meine Tante mir die Platte geschenkt und ich habe gedacht, so will ich spielen, aber ich weiß nicht, wie das geht, ich weiß nicht, wer das ist, aber das war ein wirklicher Turning Point für mich, dann habe ich angefangen, mich mit Improvisationen und Jazz zu befassen.“ Und nicht von ungefähr ist ein weiterer ihrer Tastenhelden der Kubaner Omar Sosa, ein Großer in der Welt des Latin-Jazz. Marialy Pacheco ist eine der besten Vertreterinnen einer neuen kubanischen Musikszene, die das Kuba-Klischee des Buena Vista Social Club nun ad acta legt.
Die alten Herren vom BVSC, von denen die allermeisten mittlerweile verstorben sind, haben viel für die kubanische Musik und ihren Erfolg in der Welt getan, aber die Zeit ist reif für eine neue, vitale Musikszene – für Talente wie Daymé Arocena, Diana Fuentes, das Orquestra Akokán oder die großartigen Musiker Arturo O’Farrill & Chucho Valdes, die das Erbe des kubanischen Jazz grandios in neue Sphären schießen. Facettenreich Die Vielseitigkeit der Marialy Pacheco zeigt auch ihr im letzten Jahr stattgefundenes Projekt mit dem WDR Funkhausorchester Köln in der Kölner Philharmonie: Mit ihrem Quartett und dem Orchester spielten sie um die Mittagszeit ein dreißigminütiges Set – eine halbe Stunde vom Alltag abschalten, die Mittagspause mal anders genießen oder den Stadtbummel unterbrechen … ein großer Erfolg!
2017 hat Marialy Pacheco ein neues Album namens „Duets“ veröffentlicht. Da wäre nicht nur ein mexikanisches Volkslied auf zwei Klavieren gespielt. Die Pachecho im Duett mit sich selbst. „Live ist das ein bißchen schwierig, aber wir sehen, ob wir das schaffen können.“ Ihre „Duets“ auf der Burg bestreitet sie neben der Sängerin Olvido Ruiz – wie bereits auf den Alben „Introducing“ (2014) und eben „Duets“ – mit dem Ausnahme-Trompeter Joo Kraus (Tab Two, Kraan, De Phazz, Jazzkantine) und dem Percussionisten Rhani Krija. Krija wurde 2002 Sting von Manu Katché weiterempfohlen, der ihn prompt 2003 mit auf seine Welttournee nahm.
Aber auch für unterschiedlichste Künstler wie Branford Marsalis, Placido Domingo, den Black Eyed Peas oder der WDR Bigband war Krija als Percussionist tätig. Langweilig wird es Marialy Pacheco daher nicht. Mit Max Mutzke hat sie kürzlich ein gemeinsames Konzert gespielt und vier seiner Songs für ihr „Duets“-Projekt arrangiert. Dass Max Mutzke einen Tag vor der Pacheco auf der Burg gastiert, mag ein Zufall sein. Aber kann Mutzke nicht eine Nacht in Würselen dranhängen, dann hat Marialy Pachecho auch einen männlichen Sidekick zu Olvido Riuz im Abend der „Duets“! \
4.8.
Marialy Pacheco & Band
20 Uhr, Burg Wilhelmstein, Würselen
www.burg-wilhelmstein.com
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
Burg-Sommer Ebenfalls diesen Sommer auf Burg Wilhelmstein:
27.7. Naturally 7
3.8. Max Mutzke
18.8. Maria Serrano
24.8. Herbert Pixner Projekt
25.8. Christoph Titz Band feat. Astrid North
31.8. Götz Alsmann & Band
7.9. Tingvall Trio \
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