Nicht nur die Anzahl der Darbietungen lässt einen nach dem Wochenende im belgischen Eupen mit einem Gefühl zurück, man habe mehr als nur ein dreitägiges Festival besucht.
Feldaufnahmen im Hohen Venn, Sounddome im Garten
Über 80 Künstler werden erwartet, wobei neben Konzerten und DJ-Sets erneut ein breites Nebenprogramm mit Workshops, Installationen, Künstlergesprächen und einem Audio Guide geboten wird. Neben fünf Bühnen im und um den Alten Schlachthof herum sind das IKOB, die Friedenskirche und in diesem Jahr zum ersten Mal die Galerie vorn und oben Schauplatz verschiedener Performances.
Eine Besonderheit in diesem Jahr ist das Claustrum im Garten hinter dem Schlachthof. Bei dieser aufwändigen Konstruktion handelt es sich um einen Sounddome, also einem kleinen kuppelförmigen Konzertsaal, die von Les Ateliers Claus aus Brüssel verwirklicht wurde. Dazu haben sie Experten aus den Bereichen Architektur und Klangtechnologie einbezogen. Das Claustrum besteht aus 10 000 recycelten Plastikflaschen. Im Innenraum finden 50 Besucher Platz, die neben Konzerten und Talks auch speziell in Auftrag gegebenen Kompositionen lauschen können.
Um besondere Klangerlebnisse geht es auch bei Chris Watson. Wohl mit niemandem in der Welt ist der Begriff Feldaufnahmen so eng verbunden wie mit Watson. Bekannt geworden als eines der Gründungsmitglieder von der Kultband Cabaret Voltaire, widmete er sich später voll und ganz den sogenannten Field Recordings und Naturaufnahmen.Watson wird im Vorfeld zum Festival einen Workshop zu Feldaufnahmen im Hohen Venn anbieten und einen Talk beim Festival halten.
Dubstep Ikone und belgisches Kultlabel
Ebenfalls aus Großbritannien stammt Shackleton. Er war einer der ersten Dubstep Produzenten die das Genre musikalisch aufgebrochen haben und damit auf ein neues Level hoben. Im Laufe der Zeit öffneten sich seine Produktionen vermehrt diverser Einflüsse von experimentellem Tribalismus, Techno, Ambient, Industrial und sogar Folk Musik. Mindestens genauso eklektisch ist der Musikgeschmack des Belgiers Marc Hollander. Der Musiker und Produzent ist Betreiber des belgischen Kultlabels Crammed Disc. Seit der Gründung 1980 veröffentlichte Crammed Disc so unterschiedliche Künstler wie Tuxedomoon, Konono N°1, Hector Zazou, Colin Newman und viele andere. Zudem ist Hollander Mitglied der ikonischen Band Aksak Maboul, die in diesem Jahr durch diverse Neuveröffentlichungen ein ganz neues Publikum erreichte. Sein DJ-Set im Dublab Room wird sein tiefgehendes musikalisches Wissen wiederspiegeln.
Sollmann & Gürtler ist die Kollaboration zwischen dem bekannten House und Technoproduzenten Philip Sollmann, besser bekannt als Efdemin und dem Multiinstrumentalisten, Sänger und ehemaligen Free-Jazz Saxophonisten John Gürtler. Ihr Debutalbum besticht durch eine dichte, fragile und dynamische Atmosphäre mit perkussiven Elementen. Ein höchst relevantes und vibrierendes Statement zeitgenössischer Experimentalmusik.
Und sonst?
Die Liste der Künstler ließe sich an dieser Stelle endlos fortsetzen und allen Highlights den angemessenen Raum zu geben würde hier den Rahmen sprengen. Es ist nicht mal möglich auf alle musikalischen Richtungen einzugehen, da diese grenzenlos ausdifferenziert vertreten zu sein scheinen. Ob klassische Musik, Jazz, zeitgenössische Experimentalmusik, Dub, Leftfield Rock oder Clubmusik, elektronisch oder akustisch, experimentell oder zugänglich, Band oder Solo. Die verschiedenen Bühnen haben dabei ihren ganz eigenen Charakter.
7. – 9.9.2018
Eupen, Alter Schlachthof & diverse Orte
Alle Infos & Tickets: www.meakusma-festival.be
Das Meakusma Festival wird gemeinsam mit dem Goethe Institut präsentiert. Das OstbelgienFestival fungiert erneut als Partner. Kuratierte Bühnen gibt es von der reiheM aus Köln, La Scie Dorée aus Hasselt, Ben UFO und Lena Willikens.
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