Kann man diese Sammlung von Hymnen zum kollektiven Mitsingen und Fäuste-in-die-Luft-recken überhaupt noch steigern? Eigentlich nicht! Was die Band um Bruce Springsteen-Fan Brian Fallon, der nicht nur ähnlich rau und inbrünstig intoniert wie sein großes Vorbild, sondern auch vergleichbar leutselige Texte schreibt, nicht hindert, zumindest in einigen Songs („Stay Lucky“, „Orphan“, „The Spirit Of Jazz“) mit durchgedrücktem Gaspedal den bewährten Weg, nennen wir ihn mal Springsteen-trifft-Bad-Religion-trifft-Social-Distortion, fortzusetzen. Kommt erneut gut! Daneben setzt man auf Abwechslung und stellenweise leisere Töne, ohne jedoch in Richtung Balladen abzubiegen. Gelungen „Bring It On“ und „Boxer“, zwei beherzte Rocknummern mit durchlaufenden Gitarrensoli, das rhythmisch ausgeklügelte „The Queen Of Lower Chelsea“ und das soulig-swingende „The Diamond Church Choir“. Weniger überzeugend klingen hingegen das Titelstück (schlechter Springsteen ohne Punk) und der U2sche Stadion-Rock „We Did It When We Were Young“, der wie manch anderer Song des Albums auch etwas zu penetrant den Zeiten der Jugend nachtrauert. Dabei geht es hier doch gar nicht um jung oder alt. Ami-Rock’n’Roll, wie ihn The Gaslight Anthem zelebrieren, ist schlicht zeitlos.
(Label: Side One Dummy/Cargo)
Text: Volkard Steinbach
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