Nach Angaben der Bundesregierung zeigen die AKWs in Tihange und Doel Mängel an ihren Luftfiltern auf. Bereits 2012 sollten die Filter für radioaktive Luft hier eingebaut werden.
Sicherheitsmängel
Die Kraftwerke Doel und Tihange verfügen zurzeit über kein System zur gefilterten Druckentlastung.
Die besagten Filter sorgen bei einem Atomunfall dafür, dass die radioaktive Luft nicht unkontrolliert und ungefiltert nach außen treten kann.
Dem Aktionsplan für die Laufzeitverlängerung zufolge sollten ab Ende 2012 alle belgischen Atomkraftwerke mit den Filtern ausgestattet sein.
In deutschen Reaktoren wurden diese bereits nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 eingebaut.
Mängelbehebung
Die Bundesregierung ist nun mit den belgischen Aufsichtsbehörden im Gespräch und fordert eine zügige Umsetzung der Maßnahme von 2012.
„Ein Grund mehr, dass die belgischen Pannenmeiler stillgelegt werden müssen“, so Politikerin Sylvia Kotting-Uhl (Grüne).
Klage abgelehnt
Der belgische Atomgegner Léo Tubbax, der der „Stop Tihange“-Bewegung angehört, hat beim belgischen Gericht in Brüssel Klage gegen den Atombetreiber Electrabel eingereicht.
Das Gericht hat die Klage als zulässig, aber nicht fundiert erklärt und somit abgewiesen.
Wegen der zahlreichen Risse in den Reaktoren von Doel und Tihange forderte die belgische Initiative, eine vorübergehende Abschaltung der Reaktoren und weitere Untersuchungen zur Ursache und Auswirkung der Schäden.
Das Gericht lehnte die Klage ab. Die Juristen bestätigten die belgische Atomaufsichtsbehörde FANC in ihrer Entscheidung vom letzten November, die Reaktoren wieder ans Netz zu nehmen.
Im Auftrag der Aufsichtsbehörde untersuchten Experten die Risse und befanden diese sowie die Wasserstoffflocken im Material als ungefährlich.
Aussichtslos?
Außer Léo Tubbax reichten auch die StädteRegion Aachen und Greenpeace mehrere Klagen gegen die Rissreaktoren ein.
Claus Mayr, Naturschutzbund Nabu, sieht Belgien rechtlich auf der sicheren Seite:
„Die belgische Regierung will den Betrieb. Die FANC sagt, dass die Meiler ungefährlich sind, da werden auch belgische Gerichte in diese Richtung urteilen.“ \ kv
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