Schon lustig, sobald deutschsprachiger Gitarren-Indie nicht bedeutungsschwer daher kommt, wittert man Beliebigkeit und Banalität. Dabei führen Granada einem nur vor Augen, dass es auch mit einer Leichtigkeit geht. Aber die Burschen kommen ja auch aus Österreich, quasi die Italiener der Deutschen, und schon vom Dialekt geschmeidiger als nördlichere Konkurrenz.
Auf ihrem zweiten Album können sie sämtliche Wanda-Vergleiche locker hinter sich lassen. Denn Granada perlen lieber, lassen Vampire Weekend und The Feelies auf Akkordeon treffen. Ungemein sommerlich das alles. „Gin“ etwa weckt erst mal Volksmusikverdacht, ist dann aber eine gekonnte “La Bamba”-Fortschreibung.
Die Single „Die Stodt“ schrummt in bester Strokes-Manier, „Miad vom Tanzen“ verbreitet kalifornische Sonnigkeit, und die Anti-Hauptstadthymne Berlin“ ist ein fröhlicher Schmähtanz op der Deel. Für manche vielleicht stellenweise zu platt, doch diese vermeintliche Simplizität muss man erst mal schaffen. Der ideale Freibadsoundtrack. / Karl Koch
(Karmarama/Sony Music)
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