Mehr Livemusik im Malteserkeller – das haben sich die frischgebackenen Vorstände Anne Heyer und Adrian Wachowiak sowie der neue Geschäftsführer Uwe Böttcher auf die Fahnen geschrieben. Das heißt allerdings nicht, dass demnächst wummernde Beats und peitschende Gitarrenriffs an die Oberfläche der Malteserstraße schallen werden. „Alles, was nicht so laut ist“, grenzt Heyer die Auswahl der Liveacts ein. Da passt die wöchentliche Jazz-Session am Mittwoch gut ins Programm. Nach einstündigem Auftaktkonzert einer regulären Gruppe startet ein Live-Jam mit Jazzstandards – wenn nötig, bis in die Morgenstunden. Dass neue Besen gut kehren, wollen die Betreiber beweisen, indem sie den in der Vergangenheit immer wieder in finanzielle Schräglage gekommenen Club „zu einem wirtschaftlich voll funktionsfähigen Betrieb“ machen wollen. „Der Maltesterkeller soll ein Gegengewicht zum 0815-Treiben der Pontstraße werden“, so Wachowiak.
Das Aoxomoxoa – Indierock seit 17 Jahren
Seit 17 Jahren ist das „Aoxomoxoa“ der Indierock-Laden schlechthin. In garantiert Shakira-freier Zone fühlen sich hier sogar Gothic-Nachtschattengewächse und in Ewigkeit treue Metalfans wohl. Diese sollten allerdings darauf achten, dass es Montag („Black Monday“ – Dark Wave/Gothic/Mittelalter) oder Dienstag („Show No Mercy“ - Metal) ist, denn an den anderen Tagen plant der seit Februar amtierende Aoxo-Chef Martin Gotzes einiges Neues. Zum Beispiel die „Learning German“-Party, bei der Gotzes selbst als DJ Rupert Pubkin Hip-Hop-, Indie-, Pop- und Elektroscheiben auflegt. Neu ist auch der „Cosmic Club“ am Donnerstag mit lokalen Elektro-DJs. Die legendäre „Tam Tam Renegades“-Party ist vom Parkside ins Aoxo abgewandert, das „Popstadl“ bringt Brit, Indie, Punk und Pop. Trotz des frischen Windes bleibt die leicht schummrige Alternativ-Atmosphäre erhalten – nach neuem Anstrich ist jetzt allerdings mehr rote Farbe als Nikotin an der Wand.
Wiedereröffnung im Franz
Das „Franz“ ist seit einiger Zeit das Sorgenkind unter den Liveclubs – doch damit soll jetzt Schluss sein. „Es geht weiter!“, beteuert Katja Kamps, Vorstandsmitglied des neu gegründeten „Fördervereins Freunde vom Franz e.V.“ Was wie ein lustiger Stabreim klingt, soll die zukünftigen Veranstaltungen sichern und deswegen auch zu einer Wiedereröffnungsparty legitimieren. Unter dem Titel „Sissi und Franz vereint“ wird am 2. Oktober mit zwei neu gegründeten Vereinen das neue Glück gefeiert. Entgegen alter Tradition ist die Gastro nur noch bei Veranstaltungen geöffnet. „Wir wollen demnächst auch mit den hiesigen Theatern kooperieren“, verrät Kamps. Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Die Montagskonzerte der Aachener Bigband bleiben erhalten, bis auf Weiteres ohne Eintritt.
Parkside wird jetzt „Hotel Europa“
Auch in der Südstraße weht ein neuer Wind – und der kommt aus Berlin und Hamburg. Wo es bisher ins „Parkside“ ging, prangt bald der Schriftzug „Hotel Europa“ über dem Eingang. Weiter drinnen laden Hafenkneipen-Chic und DDR-Nostalgie zu behaglich-gemütlichem Kaffeekranz. In Tante Trudes Wirtschaftswunder-Wohnzimmer mit Blümchentapete und Ohrensessel kann abgechillt werden, während im Keller bei DJ- und Liveperformances die Post abgeht. Die Bandbreite reicht vom Berliner Kult-Discjockey bis zur Klezmer-Band. Udo Mays, Erfinder legendärer Partys wie „Pink Lenin“ oder „Funkyporn“ sowie Betreiber der Künstlermetzgerei „Kopfsülz“ lädt am 15. Oktober ab 21 Uhr zum erstmaligen Tanz auf der Achse Berlin-Hamburg-Aachen. ///
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