Wenig visionär
Starke Story-Idee, frei nach einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick („Blade Runner“): Was wäre, wenn man zwei Minuten in die Zukunft sehen könnte? Mit dem vorletzten Bond-Regisseur Lee Tamahori, Nicolas Cage in der Hauptrolle sowie einem Gastauftritt des leibhaftigen Peter „Columbo“ Falk kann da eigentlich nichts mehr schief gehen.
Die erste halbe Stunde des Films knistert tatsächlich nur so vor Spannung und Originalität: Cris Johnson (Cage), ein widerwilliger Held, der im Las Vegas-Casino trickreich seinen Verfolgern ausweicht — weil er deren Schritte vorausahnt. Oder der als mutloser Romeo im Diner-Imbiss verzweifelt alle Anmachsituationen durchspielt, bevor er gekonnt zum abgesicherten Flirtangriff übergeht. Erst als das FBI in Person von Julianne Moore auftaucht, verliert der Film alles, was ein guter Thriller braucht: Glaubwürdigkeit, Spannung und Logik. Cris soll einen Terroristen (Thomas Kretschmann) erschnüffeln, der mit einer bösen Bombe droht. Denkbar dumm und spannungsarm entwickelt sich von nun an eine armselige „24“-Variante. Dabei setzt Tamahori erst seine große Actionsequenz mit bergabwärts rollenden Baumstämmen als groteske Lachnummer in den Sand. Danach inszeniert er ähnlich stümperhaft eine langatmige Verfolgung im Schiffsrumpf, bei der Cage diverse Pistolenkugeln auffangen muss und enttäuscht schließlich noch mit einem faden Finale. Schade um das gute Grundkonzept — und einen verschwendeten Columbo.
Bewertung der redaktion
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