Als wesentliches Merkmal der rahmenlosen Bilder des Belgiers Romain van Wissen (*1965) fällt sofort die kontrastreiche Koexistenz disparater Bildelemente auf. Farbkräftige „Zeichnungen“ sowie plakativ harlekinisch gemusterte Stanzformen irritieren die Betrachtung der realistischen Landschaftsräume des „Hintergrundes“ in eher dumpf-trockenen Farben. In dieser Vexiersphäre ist keines der Elemente einzeln lesbar. Die unattraktiven Landschaftsräume werden zu abstrakten Strukturen, die ebenso wie die Überlagerungen aber offensichtlich zeitgenössische Vorbilder haben.
Die Spuren und Vorlageskizzen hält Romain van Wissen beim Fernsehgucken, Zeitschriftenblättern oder Zugfahren fest, meist als ineinandergeblendete Bewegungsnotate oder Ablaufbilder, da die fixierende Hand dem Bilderfluss meist hinterherhinkt. Daraus entstehen Verwischeffekte und verflächigende Vergröberungen der Bilddetails oder zeichnerische Gebilde aus rudimentär verkoppelten Bildsujets. Diese freien noch nichtssagenden Formen lassen das Bild als optisches Angebot sprechen. Es geht nicht um ein Abbild oder inhaltliche Assoziationen, sondern um ein erfundenes zeitgenössisches Bild, das nur die Malerei erwirken kann und kein technisches Gerät. Mit erstaunlicher Nonchalance und tänzerischer Gelassenheit entstehen hier mit Assoziationsabraum gefüllte Farbsphären, die trotz Bedeutsamkeitsentlehrung kein flüchtiges Vergnügen bleiben.
bis 24.7.
Romain van Wissen – „Malerei & Objekt“
Galerie freitag 18.30
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