Frauen in Schweden
Titelgeben für Anfänger: Was sich die Verleihfirmen für den deutschen Markt manchmal einfallen lassen, ist haarsträubend. Auf jeden Fall hat diese schwedische Komödie weder etwas mit dem Arthousehit „Italienisch für Anfänger“ noch mit der deutschen Teeniekomödie „Französisch für Anfänger“ zu tun. Hier geht es zwar auch um die Liebe, aber eher um die verhinderte. Die spröde Politesse Gudrun (Maria Lundqvist) hatte schon lange keinen Mann mehr in ihrem Leben. Die Mittvierzigerin lebt allein mit ihrer Tochter und hat die Hoffnung auf einen neuen Partner längst aufgegeben. Ganz im Gegensatz zu der temperamentvollen Elisabeth (Helena Bergström): Die Gynäkologin hat sich gerade von ihrem Mann getrennt und will fortan das Leben in vollen Zügen genießen. Als sich die beiden gegensätzlichen Frauen zum dritten Mal über den Weg laufen, beschließen sie nachts um die Häuser zu ziehen. Angetrunken tanzen sie, reißen Männer auf und feiern bis in die Morgenstunden. Doch als ihre Ex-Männer wieder in ihr Leben treten, beginnt ihr überzeugtes Singledasein zu wanken.
Okay, Männer haben in diesem erklärten Frauenfilm eigentlich nichts zu suchen. Die Protagonistinnen sind laut, schräg und anstrengend — vor allem im Vollrausch. Aber auch den weiblichen Kinogängern wird die Liebes- und Lebenskomödie nicht vollends munden. Zu oft sind dem britischstämmigen Regisseur Colin Nutley die Szenen zu lang geraten und die Ambivalenz zwischen Partyfreude und Orientierungslosigkeit ist sicher auch nicht jederfraus Sache. Die lebensnahe, sympathische Darstellung der Figuren schafft letztlich aber doch genügend Identifikationspotenzial für einen vergnüglichen Kinoabend.
Bewertung der redaktion
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