Bauer sucht Frau
Die Melkmaschine war’s: Landwirt Aymé (Michel Blanc) verliert durch einen Kurzschluss seine Frau. Nun muss eine neue her — Melkmaschine wie Frau — denn alleine schafft der biedere Bauer das Tagwerk auf dem Hof nicht. Der Pragmatiker wendet sich kurzerhand an eine Heiratsagentur, die willige Damen aus Rumänien vermittelt. Unter dem Vorwand eine Landwirtschaftsmesse in Hannover zu besuchen, reist der Franzose Richtung Osten, wo man ihm schließlich Elena (Medeea Marinescu) vorsetzt. Die scheint kerngesund und arbeitswillig, also nimmt er sie kurzerhand mit auf seinen Hof, ohne ihr vorher den selbigen zu machen. Elena wiederum will nur raus aus dem Land, das für sie keine berufliche Zukunft bereithält, damit es ihre sechsjährige Tochter einmal besser hat als sie. Von der soll Aymé ebenso wenig wissen, wie seine Freunde von der neuen Gattin. Also wird geflunkert und verschwiegen, bis es der lebensfrohen Elena gelingt, das Bauernherz zu erweichen.
Es ist eine wahre Freude mit anzusehen, wie die Schauspielerin Isabelle Mergault in ihrem Debüt als Autorin und Regisseurin ihren Bauern vom steifen Malocher zum Gefühlsmenschen wachsen lässt. Mit charmant-leisem, trockenem Humor erzählt sie eine alltägliche Geschichte, die mit wenigen Worten und Gesten ganz elementare Dinge auszudrücken vermag. Dass das trotz gelegentlichem Hang zum Kitsch nicht peinlich wirkt, ist die große Stärke dieses bemerkenswerten Erstlings.
Bewertung der redaktion
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