Warum ist das Thema Digitalisierung für Aachen wichtig?
Innovationen sind die Grundlage zur Sicherung des Wohlstands – auch in Aachen. Wir haben erstklassige Produkte und Weltmarktführer, aber die Wertschöpfung wandert inzwischen vom Produkt in softwarebasierte Plattformen.
AirBNB etwa ist Weltmarktführer der Hotelbranche, ohne ein Hotel zu besitzen, Uber ist Weltmarktführer im Taxigewerbe, ohne ein Taxi zu besitzen. Konzentrieren wir uns weiterhin nur darauf, unsere Produkte zu verbessern, drohen wir zur verlängerten Werkbank von Plattformen aus den USA und Asien zu verkommen.
Der Aachener Mittelstand hat 1,5 Millionen Euro aus Eigenmitteln für den „digitalHUB Aachen“ zur Verfügung gestellt. Ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Digitalisierung also im Mittelstand angekommen?
Viele wollen digitalisieren, wissen aber nicht wie. Hier setzt der „digitalHUB Aachen“ an: Unsere Aufgabe ist die individuelle Beratung der Mitglieder, aber vor allem die Vernetzung.
Dass auf diese Weise innovative Geschäftsmodelle entstehen, zeigt das Beispiel zweier HUB-Mitglieder, KOHL automobile und tamyca.de, die einen „digitalen Firmenwagen“ erfunden haben. Ab heute wird den Firmen nicht mehr nur ein einfaches Auto verkauft, sondern auch maximale Mobilität.
NRW hat jetzt einen Digitalminister. Welche Rahmenbedingungen brauchen wir für einen starken Digitalstandort?
Wir müssen die Geschwindigkeit der Digitalisierung deutlich erhöhen. Dazu brauchen wir ein Digitalministerium auf Bundesebene, das mittelstandsgerechte und chancenorientierte Rahmenbedingungen schafft.
Außerdem: Ohne den Ausbau der digitalen Infrastruktur zur Gigabit-Gesellschaft und ohne massive Änderungen im Bereich digitale Bildung verspielen wir unsere Zukunft.
Von Anja Nolte
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