In erdiger Farbkraft malt Thomas Bortfeldt (*1955) auf und hinter Glas, das auf einem Grundbrett befestigt wird. Dazwischen stecken Zeichnungen, Papiere oder Collagen. Dadurch beeinflussen sich drei eigenständige Farbschichten, die meist noch durch Ausschabungen und Kratzspuren und Farbüberlagerungen verändert wurden. Es ergibt sich eine Sphäre aus Farbkulissen, die durch die wächsern schmutzige Verwaschenheit der gelb-braun-violett-schwarzen Grundfarbigkeit, in die Blau und Rot als stumpf gehaltene Highlights einbrechen, einen biologisch gärenden Lebensraum anmuten lassen, der - unterhalb schöner Oberflächen - Folge zellulärer Geschehnisse zu sein scheint. Sich schlingende Linien, vegetabile Verknotungen und Gespinste verstärken formal die Assoziationen an ein biologisches Präparat, in das dann aber eher technisch-mechanische Versatzstücke eingeflochten erscheinen, die ohne direkte Leitungsbahnen und Anschlussstellen aus dem amorphen Gestrüpp herausgeschält wurden und sich als Gegensatz gebärden.
Technisch überformter Lebensgrund, als septisches Präparat dargeboten, ohne erkennbare Funktion, mehr Bildmetapher, mit kombinatorischen Titeln versehen (Technobiot), mit rohen Pinselzügen angedeutet, brillianzlos, aber mit technoaffiner Naturmystikatmo geimpft. Eine sumpfig biomorphe Formelwelt. Nicht gänzlich stimmige Sehschlitzeinblicke mit Schaubildcharakter, die nostalgisch anmutende Gerätschaften in einer als Schichtpräparat vergrößerten Nanowelt dimensionsunangepasst verorten.
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