Heiß und kalt
Im Jahr 2057 steht die Sonne kurz vorm Erlöschen. Auf der Erde ist bereits eine neue Eiszeit angebrochen, als sich die achtköpfige Crew des Raumschiffs Icarus 2 dazu aufmacht, mit einer Nuklearbombe neue Aktivität aus dem Zentralgestirn unseres Planetensystems zu locken. Die Filmhandlung setzt ein, als der Kontakt zur Erde wegen der Sonnenwinde nicht mehr möglich ist. Die Nerven der Astronauten liegen nach eineinhalbjähriger Reise ohnehin schon blank, als sie einen Funkspruch der verloren geglaubten ersten Icarus empfangen. Auf der Suche nach ihr unterläuft dem Navigator ein folgenschwerer Fehler, der das Ende der Mission und damit der Menschheit verursachen könnte.
Mit ihrer nach „The Beach“ und „28 Days Later“ dritten Kollaboration haben Regisseur Danny Boyle („Trainspotting“) und Drehbuch- und Romanautor Alex Garland einen visuell kraftvollen und bestechenden Science-Fiction-Thriller erschaffen, der inhaltlich irgendwo zwischen „Mission to Mars“, „Event Horizon“ und „Armageddon“ angesiedelt ist — und doch eigene und bessere Wege geht. Punkten kann der Film zudem mit seiner von „2001: Odyssee im Weltraum“ inspirierten, futuristisch-realistischen Optik, die das riesige Raumschiff mit seinem gigantischen Sonnenschutzschild neben der von einer guten Darstellerriege gespielten Crew (u.a. Cillian Murphy, Chris Evans und Michelle Yeoh) und natürlich der gleißenden Sonne zum zehnten Protagonisten macht. Dass er vom inspirierten Katastrophendrama mit klaustrophobischer „Das Boot“-Atmosphäre nach zwei Dritteln zusätzlich ein wenig zu weit in eine gänzlich andere Richtung abdriftet, sollte man allerdings verkraften können.
Bewertung der redaktion
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