Dunkel ist es im Mörgens. Schaurig schön sehen die Gestalten E.T.A. Hoffmanns aus, deren blasse Haut von Kerzenschein umschmeichelt wird. Es ist vollkommen still. Gleich zu Beginn des Stücks nimmt Regisseur Stefan Rogge den Zuschauer mit auf eine Reise in die Erzählwelt Hoffmanns und verpasst es nicht, berühmte Werke Hoffmanns wie „Nussknacker und Mausekönig“, „Der Sandmann“ und „Das Sanctus“ miteinzubauen.
Unter außergewöhnlichen Lichtverhältnissen kreiert Rogge Begegnungen mit fantastischen Gestalten. Im schummernden Licht der Kerzen ist die mysteriöse Nussknacker-Orakelmaschine zu Beginn des Stücks zu sehen. Drei Fragen soll sie jedem beantworten können. Sofort versuchen sich die ersten an ihrem Glück, doch schnell wird klar, die Orakelmaschine verschenkt keine Fragen und am Ende gibt es mehr Fragen als Antworten.
So kann auch nicht das wilde Einhämmern auf die Maschine einem die Antwort auf das eigene Glück entlocken. Gespielt von Malcolm Kemp leitet die Nussknacker-Orakelmaschine das schaurig-lustige Geschehen ein und stellt zugleich nur eine von mehreren mysteriösen Gestalten dar.
Menschenfresserin, Hexenmeister und Werwolf bringen einen im „Nachtstück“ zum Schaudern und zum Lachen zugleich. Denn bei all dem Düster-Abgründigen gibt es tatsächlich auch viel zu lachen. Malcolm Kemps Rufe hinter dem Klavier begeistern das Publikum durch die Reihe. Das Schauspiel der Darsteller überzeugt.
Luana Bellinghausen spielt großartig Clara, eine Sängerin, die davor steht, ihre Stimme zu verlieren und deren Lebenssinn in Frage steht. Hannes Schumacher beeindruckt durch seinen emotionalen Ausbruch als Nathanael und Torsten Borm wiederum durch seine Darbietung als konkurrenzbedrohter Theaterdirektor. Ebenfalls Thomas Hamm als Gespensterjäger brilliert in seiner Begegnung mit sich selbst.
Ein wahrhaftig schaurig-schönes Theatererlebnis für alle die sich in eine Fantasiewelt entreißen lassen können und sich be(-geist)ern wollen! \vb
13. + 19.1.
„Nachtstück“
20 Uhr, Mörgens, Theater Aachene
www.theateraachen.de
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