Eine Frau geht die Straße entlang. An der Mauer neben ihr ist folgeneder Satz angesprüht: „Der Atomtod ist eine weiße Wolke“. Das Foto ist heute 30 Jahre und war 1986 groß im Klenkes abgedruckt.
Schon damals berichtete das Stadtmagazin ausführlich über die atomare Katastrophe, die sich am 26. April im Kernkraftwerk Tschernobyl abspielte. Ein Kernreator explodierte und setzte radioaktive Stoffe frei. 1.700 Kilometer von Aachen weg.
Heute gewinnt das Foto von damals wieder an Aktualität und die gefährlichen Kernkraftwerke sind diesmal nicht so weit entfernt. Die belgischen Pannenreaktoren Doel 3 und Tihange 2 halten die Region durch ihre Risse nun schon seit Monaten in Atem: Abschalten, Hochfahren, Abschalten, Hochfahren.
Die StädteRegion Aachen hat im Februar Klage beim belgischen Staatsrat eingereicht. „Tihange soll endgültig abgeschaltet werden!“ Mit dieser Forderung ist die StädteRegion nicht mehr alleine.
Auch die Landesregierung-NRW hat sich der Klage angeschlossen. Trotz des steigenden Drucks von deutscher Seite, die bis 2022 komplett aus der Atomkraft aussteigen will, bleibt Belgien stur. Das Ausmaß eines Störfalls ist nicht abschätzbar.
Während hier „Tihange Abschalten!“- Aufkleber und -Plakate die Straßen pflastern, scheinen Russland, die Ukraine und Weißrussland immer noch nicht aus den Fehlern gelernt zu haben..
Der Strahlung waren fast 8,4 Millionen Menschen ausgesetzt. Die Schutzmaßnahme: Eine Sperrzone im Radius von 30 Kilometern. Aus den dort gelegenen Städten Prypjat und Tschernobyl wurden Einwohner evakuiert, Ortschaften gelten als schwer betroffen.
So auch die russische Kleinstadt Nowosybkow. Sie gehörte zu den am stärksten verseuchtesten Gebieten. Jetzt nicht mehr, sagt die Moskauer Regierung. Sie hat die Stadt von der betroffenen Liste gestrichen. Ein normales Leben sei hier wieder möglich. Experten bezweifeln das.
Zurzeit bekommt die Tschernoby-Ruine einen neuen stählernen Sarkophak, der die radioaktive Strahlung für die nächsten 100 Jahre abhalten soll. \ kla
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