Die als Aixtra-Fleischer zusammengeschlossenen Betriebe halten an der Tradition fest und haben so das EU-Siegel der „geschützten Herkunft“ für die Weihnachtsleberwurst und den Puttes, die Öcher Blutwurst, gesichert. Und bei einer Blindverkostung ist es immer spannend - so wie bei einer Weinprobe, nur halt mit Leberwurst und Puttes …
Ehrengäste aus Taiwan
Zur Begrüßung richtete nicht nur Wolfgang Flachs das Wort an die eingeladenen Fleischer, Lebensmittelkontrolleure und Medienvertreter, auch Bügermeisterin Dr. Margrethe Schmeer begrüßte die Gäste samt der diesjährigen „Ehrengäste“ - 13 Dozentinnen und Dozenten aus Taiwan, die im Dreiländereck in die Kunst des Wurstmachens eingeführt wurden. Auch wenn der Ruhm der Öcher Traditionsprodukte sich noch nicht bis Taiwan herumgesprochen hat, die Gäste hatten mordsmäßig Spaß und drehten sogar eine Ehrenrunde mit dem Leberwurstbaum für’s Foto.
Aber keine Blindverkostung ohne amtliches Ergebnis, schliesslich galt es die besten Würste zu prämieren:
Weihnachtsleberwurst
6 x Gold
3 x Silber
1 x Bronze
Öcher Puttes
4 x Gold
5 x Silber
1 x Bronze
Schauen, riechen, schmecken
Unter der Aufsicht von Karl Erbe, staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker am Institut für Lebensmittelsicherheit und Hygiene (FSK) in Herzogenrath, beginnt die Blindverkostung: Am Vortrag im Labor bereits analytisch untersucht, prüfen vier Juryteams die von den Innungsbetrieben eingereichten Würste, zur besseren Vergleichbarkeit mit einem Grundrezept eingereicht. Zuerst wird die Wurst vom vorsitzenden Fleischermeister angeschnitten, dann gründlich angeschaut und daran gerochen, bevor die Jurymitglieder ein bißchen Wurst auf ihren Teller streichen und sie schließlich probieren. Fast wie bei einer Weinprobe, nur mit Wurst und ohne Ausspucken…
Tradition und guter Zweck
Auch der herbstliche Anschnitt der Weihnachtsleberwurst ist seit 2008 ein öffentlichkeitswirksames Ereignis, bei dem Oberbürgermeister Marcel Philipp den „offiziellen Saison-Anschnitt der Aachener Weihnachtsleberwurst“ im Weißen Saal des Rathauses vollzieht.
Ab dann verkaufen die Aachener Fleischer ihre Weihnachtsleberwurst mit dem extra Schuß Sahne, die die Wurst zart und cremig macht. Je nach Rezeptur – natürlich immer streng geheim – kommen mehr oder weniger exotische Gewürze und Zutaten hinzu, die für den „weihnachtlichen Geschmack “ sorgen, zum Beispiel Cardamom, Zimt, Nelken, Apfel und Preiselbeeren. Eine besonders nette Geste ist die Spende an Bedürftige, u. a. die Schervier-Stuben der Armen Schwestern vom Hl. Franziskus.
Was bedeutet eigentlich g.g.A.?
Drei EU-Gütezeichen bürgen für die Qualität hochwertiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Lebensmittel und sorgen für den angemessenen Schutz folgender Produktbezeichnungen: g. U. (geschützte Ursprungsbezeichnung), g. g. A. (geschützte geografische Angabe) und g. t. S. (garantiert traditionelle Spezialität).
geschützte Ursprungsbezeichnung – g. U.: Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Erzeugnisses in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren;
geschützte geografische Angabe – g. g. A.: enge Verbindung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel mit dem Herkunftsgebiet. Mindestens eine der Produktionsstufen – also Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – wird im Herkunftsgebiet durchlaufen;
garantiert traditionelle Spezialität – g. t. S.: traditionelle Zusammensetzung des Erzeugnisses oder traditionelles Herstellungs- und/oder Verarbeitungsverfahren.
Quelle: Europäische Kommission
Fotos: Belinda Petri
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